Archiv für den Monat: Oktober 2020

Märchenhafte Drehorte: Wo der Froschkönig erlöst wird

Märchenhafte Drehorte: Wo der Froschkönig erlöst wird

Im wohl bekanntesten Tierbräutigam-Märchen erhält ein verzauberter Prinz seine menschliche Gestalt wieder. Auslöser der (Rück-)Verwandlung ist eine rabiate Prinzessin. Das sind die Drehorte der ungewöhnlichen Liebesgeschichte.

Der Froschkönig (1893) von Paul Meyerheim / Quelle: Grimm-Bilder Wiki

Der Froschkönig (1893) von Paul Meyerheim / Quelle: Grimm-Bilder Wiki

Muss die Prinzessin den Frosch nun küssen oder an die Wand werfen, um ihn vom Zauber zu erlösen? Die Brüder Grimm, die „Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich“ in ihre „Kinder- und Hausmärchen“ aufnehmen, entscheiden sich für die Anti-Tierschutz-Variante: Die jüngste Königstochter wirft den Frosch „aus allen Kräften wider die Wand“ (Brüder Grimm 1980, S. 32) – und als er herabfällt, ist er ein Königssohn, der „von einer bösen Hexe verwünscht worden“ (ebd.) war.

Verfilmt wird das Märchen bereits seit den Anfängen der Kinematografie. Und dass, obwohl es wegen seiner Kürze eine dramaturgische Herausforderung für jeden Drehbuchautor ist. So wird die Geschichte um die Königstochter, deren goldene Kugel in den Brunnen fällt und vom besagten Frosch wieder heraufgeholt wird, filmisch ganz unterschiedlich umgesetzt – auch als Pro-Tierschutz-Variante, in der ein Kuss den Froschkönig entzaubert.

Drehorte für den Märchenfilm sind zumeist Schlösser sowie Garten- und Parkanlagen. Das verwundert kaum, bietet doch schon die Grimm’sche Vorlage typische szenische Märchenbilder als Handlungsorte an, wie den königlichen Palast („nahe bei dem Schlosse des Königs“, ebd. S. 29) und die romantische Natur („und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen“, ebd.).

Wann startet die erste „Froschkönig“-Verfilmung?

Allerdings ist unklar, wann erstmals ein deutscher Schauspieler-Märchenfilm „Der Froschkönig“ in den Kinos uraufgeführt wird. Einschlägige Recherchequellen, wie das Filmportal, nennen zwei Titel, die in den 1910er- und 1920er-Jahren entstehen. Zum einen „Froschkönig“ (D 1914) von einer Produktionsfirma Wittgenstein mit gleichnamigem Regisseur inklusive Doktortitel.

Gut möglich, dass der Streifen – über den weitere Informationen fehlen – aber kein Märchen-, sondern ein sogenannter Kultur- bzw. Dokumentarfilm ist. Denn das Unternehmen stellt auch den Titel „Rokoko“ (D 1914) her, der ein kunstgeschichtliches Thema vermuten lässt, über den aber ebenso wenig bekannt ist.

Der Froschkönig (1954): Die Titelfigur sitzt bereits auf dem Tisch / © Medienproduktion/Vertrieb Genschow

Der Froschkönig (1954): Die Titelfigur sitzt bereits auf dem Tisch / © Medienproduktion/Vertrieb Genschow


Einen Anhaltspunkt bietet allerdings der Wittgenstein-Film „Die gestohlene Flöte“ (D 1914). Er wird nicht von ihm selbst, sondern von der auf Spielfilme spezialisierten Berliner Continental-Kunstfilm GmbH produziert. Diese verantwortet unter anderem „Der junge Graf“ (D 1913) oder „Der Spuk im Hause des Professors“ (D 1914) des später populären Filmregisseurs Joe May. Ist Wittgensteins „Froschkönig“ womöglich doch die erste deutsche Märchen-Verfilmung?

Spielfilm oder Werbefilm? „Das Märchen vom Froschkönig“ (1924)

Laut Filmportal entsteht zehn Jahre später „Das Märchen vom Froschkönig“ (D 1924), produziert von der Berliner Werbekunst-Film AG. Der stumme Einakter ist etwa zwölf Minuten lang und startet am 9. Mai 1924 in den Kinos. Doch hier sind ebenso Zweifel angebracht, denn die produktive Firma, die von 1921 bis 1930 circa 50 Kurzfilme dreht, ist nicht für Märchen-, sondern für Werbe-Kurzfilme bekannt.

Die gute Nachricht: Auch im Filmarchiv des Bundesarchivs in Berlin haben sich zwei frühe „Froschkönig“-Filme aus dem Jahr 1920 erhalten: in einer Länge von fünf Minuten (1/2 Zoll) und knapp vier Minuten (16 mm). Ob es sich tatsächlich um Schauspieler-Märchenfilme oder ‚nur’ Kulturfilme handelt, ist nicht bekannt. Beide stummen Filmdokumente warten noch darauf, entdeckt bzw. gesichtet zu werden.

Pfaueninsel/Berlin: „Der Froschkönig“ (1940) im Landschaftspark

Außenaufnahmen für die erste Tonfilm-Neuproduktion von „Der Froschkönig“ entstehen 1940 auf der Pfaueninsel im südwestlichen Zipfel Berlins. Regisseur und Drehbuchautor Alf Zengerling nutzt auf dem 1,5 Kilometer langen, 500 Meter breiten und 67 Hektar großen Eiland eine schneeweiße mittelalterliche Burg im Stil der Neoromantik als märchenhafte Filmkulisse.

Der Froschkönig (1940): Das Schloss Pfaueninsel – hier im Jahr 2010 – ist ein Drehort / © Uwe Wattenberg/pixelio.de

Der Froschkönig (1940): Das Schloss Pfaueninsel – hier im Jahr 2010 – ist ein Drehort / © Uwe Wattenberg/pixelio.de


Zu Beginn des 29-minütigen Schwarzweißfilms sind außerdem Teile des ausgedehnten Landschaftsparks zu sehen. Hier sucht der Diener Heinrich (Egon Vogel) seinen Herrn, den Prinzen. Jener wurde von einer Hexe in einen Frosch verwandelt. Der „eiserne Heinrich“, der bei den Grimms erst am Ende auftritt, ist so bereits am Beginn Teil der Filmhandlung – eine neue dramaturgische Idee, auf die auch nachfolgende Adaptionen zurückgreifen werden.
Der Froschkönig (1940): Prinzessin Ilse (Helga Wasmer) bekommt ihre Kugel zurück / Quelle: SDK

Der Froschkönig (1940): Prinzessin Ilse (Helga Wasmer) bekommt ihre Kugel zurück / Quelle: SDK


In der Schlüsselfrage des NS-Märchenfilms (Küssen oder an die Wand werfen?) entscheidet sich Co-Drehbuchschreiber Waldemar Lydor weder für das Eine noch das Andere. Der Froschkönig, gespielt von dem kleinwüchsigen Schauspieler Paul Walker, wird eher zufällig von der jüngsten Prinzessin Ilse (Helga Wasmer) erlöst, als sie schreit: „Bleib mir vom Leibe, du königlicher Frosch, du Froschkönig!“ Auch das funktioniert.

Film: „Der Froschkönig“ (D, 1940, Regie/Drehbuch: Alf Zengerling). Ist noch nicht auf VHS/DVD erschienen. Hier klicken und den Film im Digitalen Lesesaal des Bundesarchivs anschauen.

Drehorte: u. a.

  • Schloss und Park Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin
  • Schloss Belvedere, Pfingstberg, Neuer Garten, 14469 Potsdam

Schloss Charlottenburg/West-Berlin: „Der Froschkönig“ (1954) in Agfacolor

Hat die Pfaueninsel den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden, so wird der Drehort der 1954er-Verfilmung – Schloss Charlottenburg – in den Jahren 1943/44 weitgehend zerstört. Dennoch entscheidet die Produktionsfirma Delos-Film, dort Innen- und Außenaufnahmen für „Der Froschkönig“ zu drehen, zum Beispiel im weitläufigen Schlosspark.

Der Froschkönig (1954): Im Schlosspark Charlottenburg entstehen damals Filmszenen / © meyertobi/pixelio.de

Der Froschkönig (1954): Im Schlosspark Charlottenburg entstehen damals Filmszenen / © meyertobi/pixelio.de


Hier reitet Prinz Edelmut (Hans Kwiet) mit seinem Diener Heinrich (Franz Nicklisch) über die Schlossparkbrücke, auch hohe Brücke genannt – die zweitälteste erhaltene Stahlbrücke in Berlin. Beide sind auf dem Weg zur bösen Fürstin Than (Dorothea Wieck). Sie verwandelt den Prinzen in einen Frosch. Den Bann kann nur ein „tugendhaftes gutes Menschenkind“ lösen, wenn es den Frosch küsst.
Der Froschkönig (1954): Prinzessin (S. König) und Prinz (H. Kwiet) / © Medienproduktion/Vertrieb Genschow

Der Froschkönig (1954): Prinzessin (S. König) und Prinz (H. Kwiet) / © Medienproduktion/Vertrieb Genschow


Das findet sich in der tierlieben Prinzessin Susanne (Sieglinde König), der jüngsten Tochter des Königs (Stanislav Ledinek). Drehort für ihr Zuhause sind einige Räume im Alten Schloss, dem Kernbau von Schloss Charlottenburg. Dazu gehören zum Beispiel das Tafelzimmer, das Speisezimmer und die Kleine Galerie. Sie küsst den (echten) Frosch, und der Tierbräutigam wird in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt.
Der Froschkönig (1954): Abschiedsszene vor dem Mausoleum im Park / © Medienproduktion/Vertrieb Genschow

Der Froschkönig (1954): Abschiedsszene vor dem Mausoleum im Park / © Medienproduktion/Vertrieb Genschow


Um die Bedeutung der Erlösung hervorzuheben, setzt Regisseur Otto Meyer dramaturgisch in dieser Szene auf den Wechsel vom Schwarzweiß- zum Farbfilm. Danach wird in der sogenannten Ahnengalerie (auch: Alte Galerie) von Schloss Charlottenburg die Hochzeit von Susanne und Edelmut gefeiert. Drehort für die Abreise des Brautpaares (in Agfacolor) ist das tempelartige Mausoleum im Park – 1810 zum Gedenken an die preußische Königin Luise errichtet.

Film: „Der Froschkönig“ (BRD, 1954, Regie: Otto Meyer). Ist auf VHS/DVD erschienen.

Drehorte: u.a.

  • Schloss Charlottenburg, Spandauer Damm 10–22, 14059 Berlin
  • Schlosspark Charlottenburg, Spandauer Damm 20–24, 14059 Berlin

Filmstudio Babelsberg/Potsdam: „Froschkönig“ (1988) als DEFA-Märchenfilm

Erst spät, Ende der 1980er-Jahre, verfilmt auch die DEFA das Märchen. Das staatliche Filmstudio der DDR setzt neue, eigenwillige Akzente. Als Prinzessin Henriette (Jana Mattukat) den Frosch an die Wand wirft, verwandelt er sich zwar in einen Prinzen (Jens-Uwe Bogadtke). Doch sie muss um seine Liebe kämpfen, ihn gewissermaßen ein zweites Mal ‚erlösen’. In seiner Behausung, hinter dem Ende der Welt, soll sie dafür drei Prüfungen bestehen …

Froschkönig (1988): Prinzessin Henriette (Jana Mattukat) mit ihrem Vater (Peter Sodann) / © Progress/Dieter Jaeger

Froschkönig (1988): Prinzessin Henriette (Jana Mattukat) mit ihrem Vater (Peter Sodann) / © Progress/Dieter Jaeger


Szenenbildner Christoph Schneider setzt auf zwei kontrastreiche Handlungsorte: einerseits ein romantisches Birkenwäldchen mit einem urigen Steinbrunnen. Dort lebt der Froschkönig. Zudem das Königsschloss, für das äußerlich eine barocke Gartenseite mit zwei prächtigen Freitreppenläufen steht. Auch die Innenräume bedienen klassische Vorstellungen, die das Märchenpublikum erwartet: dekorative Wandtapeten, edles Parkett, historisches Mobiliar.

Andererseits die „Zitadelle der Lieblosigkeit“, wo der entzauberte Prinz haust: „Labyrinthische Treppen bilden ein schier unüberwindbares Wirrwarr. Metall, dunkle Farben und eisige Kälte dominieren“ (König/Wiedemann/Wolf 1996, S. 374). Das „düstere, futuristische Design“ setzt sich gekonnt von bisherigen Märchenklischees ab. Und es unterstreicht auf der bildlichen Ebene die erzählerische Zweiteilung dieser bemerkenswerten Verfilmung.

Film: „Froschkönig“ (DDR, 1988, Regie/Drehbuch: Walter Beck). Ist auf VHS/DVD erschienen.

Drehorte: u. a.

  • Fasanenschlösschen, Schloss Moritzburg, Schlossallee, 01468 Moritzburg (Schlosstreppe)
  • 14778 Götz, Ortsteil der Gemeinde Groß Kreutz/Havel (Birkenwäldchen mit Brunnen)
  • 01968 Sedlitz, Ortsteil der Kreisstadt Senftenberg (Feuerwald, Wasserschlucht, Windöde)
  • VEB DEFA Studio für Spielfilme, 1502 Potsdam-Babelsberg, August-Bebel-Straße 26–53 (Zitadelle)

Schloss Buchlovice/ČSFR: „Froschkönig“ (1991) als ZDF-Märchenfilm

Das Märchen vom „Froschkönig“ zählt auch zu den Vorlagen, die das ZDF seit Mitte der 1980er-Jahre in europäischen Koproduktionen neu verfilmt. Hans-Dieter Radke aus der damaligen ZDF-Redaktion „Kinder und Jugend“ will mit den TV- und Kinofilmen „große und kleine Zuschauer gleichzeitig ansprechen“ (KJK 30-2/1987). Auch deshalb entstehen für die tschechoslowakisch-deutsche Koproduktion viele Außenaufnahmen auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens.

Froschkönig (1991): Iris Berben und Michael Degen spielen im Märchenfilm das Königspaar / © ZDF/Taurus-Film

Froschkönig (1991): Iris Berben und Michael Degen spielen im Märchenfilm das Königspaar / © ZDF/Taurus-Film

Froschkönig (1991): Die Prinzessin (Linda Rybová) trägt ausnahmsweise mal ein Kleid / © ZDF/Taurus-Film

Froschkönig (1991): Die Prinzessin (Linda Rybová) trägt ausnahmsweise mal ein Kleid / © ZDF/Taurus-Film

Der Froschkönig (1991): Der Prinz (Michal Dlouhý) hat es faustdick hinter den Ohren / © ZDF/Taurus-Film

Der Froschkönig (1991): Der Prinz (Michal Dlouhý) hat es faustdick hinter den Ohren / © ZDF/Taurus-Film


Darunter ist das dreiflügelige Barockschloss Buchlovice mit seinem weitläufigen Landschaftspark. Hier lebt die burschikose Prinzessin (Linda Rybová) mit ihren Eltern – gespielt von Iris Berben und Michael Degen. Im Unterschied zu Vorlage und anderen Verfilmungen lernt die Prinzessin den Prinzen (Michal Dlouhý) erst in seiner Menschengestalt kennen: ein arroganter Fatzke, der reihenweise Mädchenherzen bricht, aber sich nicht darum schert. Eine Fee (Nina Divíšková) verwandelt ihn deshalb in einen hässlichen Frosch …

Film: „Froschkönig“ (ČSFR/BRD, 1991, Regie: Juraj Herz). Ist auf VHS und DVD erschienen.

Drehort: u. a. Schloss Buchlovice, nám. Svobody 13, 687 08 Buchlovice, Tschechien

Schloss Favorite/Rastatt: „Der Froschkönig“ (2008) als ARD-Märchenfilm

2008 adaptiert die ARD die Grimm’sche Geschichte in ihrer Märchenfilm-Reihe „Auf einen Streich“. Und weil der Südwestrundfunk (SWR) das Märchen produziert, wird in Schlössern und Parkanlagen Baden-Württembergs gedreht. Zum Beispiel vor Barockschloss Favorite – ein Lustschlösschen, von 1710 bis 1730 erbaut.

Der Froschkönig (2008): Das Schloss Favorite ist einer der Märchenfilmdrehorte / © campomalo/pixelio.de

Der Froschkönig (2008): Das Schloss Favorite ist einer der Märchenfilmdrehorte / © campomalo/pixelio.de


Dessen Park ist von Wasserläufen und Teichen durchzogen. In einen fällt beim Spielen die goldene Kugel von Prinzessin Sophie (Sidonie von Krosigk), die sie zu ihrem 18. Geburtstag bekommen hat. Ein (computeranimierter) Frosch verspricht, die Kugel wieder heraufzuholen, zu den bekannten Bedingungen: Sie muss von nun an Speise, Trank und Bett mit ihm teilen.
Der Froschkönig (2008): Der Aufgang zur sogenannten Beletage im Residenzschloss Rastatt / © Rainer Sturm/pixelio.de

Der Froschkönig (2008): Der Aufgang zur sogenannten Beletage im Residenzschloss Rastatt / © Rainer Sturm/pixelio.de


Filmszenen entstehen aber auch vor einer anderen Barockresidenz gleich in der Nähe – Schloss Rastatt. Bei den Dreharbeiten zu „Der Froschkönig“ will Regisseurin Franziska Buch von außen durch die Fenster in die erste Etage des Schlossinneren filmen. Mit Hilfe einer aufwändigen Hebebühne gelingt das der Filmcrew auch.
Der Froschkönig (2008): Prinzessin Sophie (S. v. Krosigk) hat Prinz Floris (A. Merbeth) erlöst / © SWR/Daniel Flaschar

Der Froschkönig (2008): Prinzessin Sophie (S. v. Krosigk) hat Prinz Floris (A. Merbeth) erlöst / © SWR/Daniel Flaschar

In der Frage, wie der verzauberte Frosch erlöst wird, gehen die Drehbuchautorinnen Uschi Reich und Friederike Köpf zurück zu den Wurzeln der Vorlage: Prinzessin Sophie wirft den Frosch an die Wand, und er verwandelt sich in den Prinzen Floris (Alexander Merbeth). Seinen treuen Diener Heinrich (Richy Müller) freut das natürlich auch.

Film: „Der Froschkönig“ (BRD, 2008, Regie: Franziska Buch). Ist auf DVD erschienen.

Drehorte: u. a.

  • Barockresidenz Rastatt, Herrenstraße 18–20, 76437 Rastatt
  • Schloss Favorite, Am Schloss Favorite 5, 76437 Rastatt-Förch

Burg Křivoklát/ČZ: „Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel“ (2022)

Die vorerst letzte Verfilmung mit deutscher Beteiligung ist eine Koproduktion (BRD/ČZ) im Auftrag des ZDF („Märchenperlen“) aus dem Jahr 2022. Wie schon 1991 finden sich die Drehorte für diese Märchenadaption wieder in Tschechien. Der actionreiche Film, in dem sich zwei Diebe – die Brüder Gai (Jan Liem) und Teo (Viet Anh Alexander Tran) – als Prinz und Diener ausgeben, spielt im Mittelalter.

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Teo (V. A. A. Tran, l.), Gai (J. Liem) / © ZDF/Jan Hromadko

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Teo (V. A. A. Tran, l.), Gai (J. Liem) / © ZDF/Jan Hromadko


Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Die tschechische Burgruine Bezděz ist ein Drehort / © Jan Sovka aka sovicka, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Die tschechische Burgruine Bezděz ist ein Drehort / © Jan Sovka aka sovicka, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons


So verwundert es kaum, dass vor allem romantische Burgen (oder deren Ruinen) in Szene gesetzt werden. Zum Beispiel die gotische Burgruine Bezděz, die die Kamera u. a. aus der Ferne zeigt. Gut zu erkennen, ist der imposante Bergfried. Hier residiert König Theoderich (Götz Otto), der für seine zweitjüngste Tochter, Prinzessin Griseldis (Alina Hidić), einen Ehemann sucht. Auch der falsche Prinz und Heiratsschwindler Gai bewirbt sich, verliebt sich aber in die jüngste Tochter Matilda (Milena Tscharntke).
Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Loggia im Burghof Křivoklát / © Ondřej Kořínek, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Loggia im Burghof Křivoklát / © Ondřej Kořínek, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons


Als Gai und Teo allerdings die titelgebende Kugel stehlen wollen, werden sie geschnappt. Die königliche Familie sowie die anderen Brautwerber fällen ihr Urteil (Verbannung) in einer reich verzierten Loggia: Diese befindet sich im Innenhof von Burg Křivoklát und wird mit Tierfellen, großem Wappen sowie gerafften oder in Falten gelegten Stoffbahnen dekorativ ausgestaltet (Szenenbild: Florian Langmaack).
Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Matilda (Milena Tscharntke) / © ZDF/Jan Hromadko

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Matilda (Milena Tscharntke) / © ZDF/Jan Hromadko


Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Gai sitzt als Frosch auf dem Tisch / © ZDF/Jan Hromadko

Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel (2022): Gai sitzt als Frosch auf dem Tisch / © ZDF/Jan Hromadko


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Zudem ist die einstige Königsburg Točník im westlichen Mittelböhmen ein Drehort für den ZDF-Märchenfilm. Ihr Flair hatte sich wohl nach den Aufnahmen für die deutsch-österreichische Koproduktion „Narziss und Goldmund“ (2020) herumgesprochen. Der schaurige Schattenwald, in den die Brüder Gai und Teo verbannt werden, entsteht dagegen im Studio in Prag – mit Hilfe von LED-Technik und VFX-Animation. Dort wird Gai auch in einen Frosch verwandelt, aber am Ende durch einen Kuss erlöst.

Film: „Das Märchen vom Frosch und der goldenen Kugel“ (BRD/ČZ, 2022, Regie: The Chau Ngo)

Drehorte: u. a.

  • Burg Bezděz (dt. Bösig), Bezděz 144, 472 01 Bezděz, Tschechien
  • Burg Křivoklát (dt. Pürglitz), Křivoklát 47, 270 23 Křivoklát, Tschechien
  • Burg Točník (dt. Totschnik, auch: Tolznik, Tetznick), Točník 10, 267 51 Točník, Tschechien

Verwendete Quellen:


Headerfoto: Der Froschkönig hilft Prinzessin Sophie (Sidonie von Krosigk) / Foto: SWR/Daniel Flaschar

Dieser Beitrag wurde am 19. Dezember 2022 aktualisiert.