Hervorgehobener Beitrag
Die ostdeutsche Übernahme – oder: Der Märchenfilm in der BRD von 1990 bis heute

Die ostdeutsche Übernahme – oder: Der Märchenfilm in der BRD von 1990 bis heute

Seit der Wiedervereinigung sind in Deutschland über 100 Märchenfilme entstanden. Zeit, um Bilanz zu ziehen. Was ist heute vom DEFA-Märchenfilm der untergegangenen DDR übrig geblieben?

Als der Historiker llko-Sascha Kowalczuk mit „Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde“ (2019) ostdeutsche Befindlichkeiten unter die Lupe nahm, provozierte er – dreißig Jahre nach dem Mauerfall – eine kontroverse Debatte. Lobte der 1976 von der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann in der „Berliner Morgenpost“ Kowalczuks Essay als „glänzendes Buch“ und „wahrhaftige Analyse“, so urteilte im „Deutschlandfunk Kultur“ die DDR-Ex-Leistungssportlerin Ines Geipel deutlich kritischer.

Stille Post: Auch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR wurde 1990 abgewickelt / © LoB/pixelio.de

Stille Post: Auch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR wurde 1990 abgewickelt / © LoB/pixelio.de


Kowalczuk bediene mit seiner „Strategie des halben Blicks“ nur den „aktuellen Hype: da der Schuld-Westen, dort der Opfer-Osten“, so Geipel, die auch Mitbegründerin des „Archivs der unterdrückten Literatur in der DDR“ ist. Gleichwohl hält die Zeit des Bilanzziehens unvermindert an. Sie mündet dabei vor allem in einer Frage: Wie wirkt sich eine sogenannte „Übernahme“, oder anders gesagt: der Beitritt der DDR (nach Artikel 23 des alten Grundgesetzes), auf das heutige Deutschland aus?

„Kulturelle Hegemonie“ und fehlende „Ost-Eliten“

Dabei rückte Kowalczuk den Blick auch auf eine westdeutsche ‚Vorherrschaft’ im Kulturbetrieb des seit 30 Jahren vereinten Deutschlands. Diese Erkenntnis war zwar schon damals nicht neu, gewann aber mehr und mehr an Relevanz im öffentlichen Diskurs. Jene ‚West-Dominanz’ nannte Kowalczuk „kulturelle Hegemonie“, geprägt von fehlenden „Ost-Eliten“ und einer damit verbundenen „Abwertung“ ostdeutscher Künstlerinnen und Künstler.

Die da oben, wir hier unten? Im DDR-Kinderwagen gab es vielfältige Sitzmöglichkeiten / © Daniel Franke/pixelio.de

Die da oben, wir hier unten? Im DDR-Kinderwagen gab es vielfältige Sitzmöglichkeiten / © Daniel Franke/pixelio.de


Dabei meint der wissenschaftlich eher umstrittene Begriff „Eliten“ (vgl. Waldmann 1998, S. 113–116) Personen, die in Institutionen oder Organisationen aufgrund ihrer (Leitungs-)Funktion und der daraus resultierenden Macht einen gesellschaftspolitischen Einfluss besitzen. „Ost-Eliten“ sind hierbei jene, die in der DDR geboren oder nach dem 3. Oktober 1990 in den neuen Bundesländern oder Ostberlin geboren und/oder aufgewachsen sind und deren Eltern aus der DDR stammen.

Eine ‚West-Vorherrschaft’ im Märchenfilm nach 1990?

Zwar gibt es einige wenige Statistiken, die den Anteil der Ostdeutschen an den gesamtdeutschen Eliten bemessen (vgl. Kollmorgen 2021), doch gilt landläufig die Meinung, dass sich ostdeutsche Künstlerinnen und Künstler „im vereinten Vaterland noch am besten behauptet“ haben (Eckert 2021, S. 283).

Dennoch finden sich selten valide Erhebungen, die sich tiefergehend dem Kulturbetrieb, zum Beispiel der Filmbranche widmen. Schon gar nicht dem bundesdeutschen Märchenfilm, der aber vor dem Hintergrund der 40-jährigen DDR-Märchenfilmgeschichte und des anhaltenden gesamtdeutschen Märchenfilmbooms seit Mitte der 2000er-Jahre einen näheren Blick lohnt und Fragen aufwirft.

Gibt es heute (oder immer noch) eine sogenannte „Repräsentationslücke“ (Kollmorgen 2021, S. 231) von DDR-sozialisierten Filmemacherinnen und -machern, oder umgekehrt gefragt eine ‚West-Vorherrschaft’, im bundesdeutschen Märchenfilm nach 1990? Und wenn ja, wie groß ist diese, was sind hierfür die Gründe und folgen daraus unmittelbare Defizite?

Die Abwicklung von DFF und DEFA

Als die DEFA, das ehemalige staatliche Filmstudio der DDR, 1992 von der Treuhandanstalt an einen französischen Mischkonzern verkauft wird, blickt es in seiner über 45-jährigen Geschichte auf etwa 40 Schauspieler-Märchenkinofilme zurück. Zudem produziert die DEFA für den staatlichen Deutschen Fernsehfunk (DFF, 1956–1971, 1990–1991) bzw. das Fernsehen der DDR (1972–1990) etwa 20 Märchenfernsehfilme bzw. -spiele.

Filmstudio Potsdam-Babelsberg: Hier befand sich das VEB DEFA-Studio für Spielfilme / © Studio Babelsberg AG

Filmstudio Potsdam-Babelsberg: Hier befand sich das VEB DEFA-Studio für Spielfilme / © Studio Babelsberg AG


Ihr künstlerisches Niveau, lobenswerte Leistungen der Schauspielstars und dramaturgisch gut durchdachte Geschichten machten viele der Märchenadaptionen – trotz einer mal mehr, mal weniger durchschimmernden Ideologie – damals wie heute zu Filmklassikern, die sogar in den Westen exportiert und dort in TV und Kino gezeigt wurden. Dennoch fielen mit der Abwicklung von DEFA und DFF schlagartig zwei Institutionen weg, die diese Märchenfilme produzierten. Das daran beteiligte künstlerische Personal verlor von heute auf morgen seine gesicherte Existenz.

Neuanfang in unbekanntem Produktionsmarkt

„Das Telefon stand plötzlich still“, erinnerte sich später der Filmkomponist Peter M. Gotthardt in einem Interview an die Nachwendezeit – und meinte damit die ausbleibenden Aufträge. Gotthardt, der mit der Filmmusik zu „Die Legende von Paul und Paula“ (DDR, 1973, R: Heiner Carow), aber auch zum DEFA-Märchenfilm „Schneeweißchen und Rosenrot“ (DDR, 1979, R: Siegfried Hartmann) zu den wichtigsten DDR-Filmkomponisten zählte, schaffte den Neuanfang in einem gänzlich unbekannten Produktionsmarkt mit hohem Konkurrenzdruck. Vielen anderen Kolleginnen und Kollegen gelang das allerdings nicht.

Schneeweißchen und Rosenrot (DDR 1979): Er zählt zu den zehn erfolgreichsten DEFA-Märchenfilmen / © MDR

Schneeweißchen und Rosenrot (DDR 1979): Er zählt zu den zehn erfolgreichsten DEFA-Märchenfilmen / © MDR


Das hatte auch damit zu tun, dass sich – auf das Märchenfilmgenre bezogen – die Nachfolger des DFF, die 1992 neu gegründeten ARD-Landesrundfunkanstalten Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) und Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB, seit 2003: Rundfunk Berlin-Brandenburg, kurz: RBB) erst einmal neu aufstellen mussten (vgl. Wiedemann 2017, S. 215). Die Produktion neuer Märchenfilme stand nicht auf der Tagesordnung. Das künstlerische DEFA-Märchenfilmerbe schien vorerst niemanden zu interessieren.

Einige ‚Überläufer’ in Fernsehen und Kino

Mit wenigen Ausnahmen: MDR und ORB übernahmen 1992 gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem Sender Freies Berlin (SFB) die Endproduktion von „Sherlock Holmes und die sieben Zwerge“ (TV-Erstausstrahlung: 10.5.1992). Gedreht wurde die 8-teilige Fantasy-Serie nach Motiven der Brüder Grimm noch von der bereits abgewickelten DEFA-Studio Babelsberg GmbH (vgl. Wiedemann 2015, S. 9).

Sherlock Holmes und die sieben Zwerge (D 1992): DDR-Star Alfred Müller als Kriminalhauptkommissar / © MDR/RBB

Sherlock Holmes und die sieben Zwerge (D 1992): DDR-Star Alfred Müller als Kriminalhauptkommissar / © MDR/RBB


Der Filmstab gehörte fast ausschließlich zum früheren DEFA-Personal: Die Regie übernahm der ehemalige DDR-Regisseur Günter Meyer (u. a. „Spuk unterm Riesenrad“, 1978), der bis Anfang der 2000er-Jahre weiter Akzente im Fantasy-Fach setzte.

Zudem starteten sogenannte ‚Überläufer’ wie „Das Licht der Liebe“ (DDR/D 1991) und „Olle Hexe“ (DDR/D 1991), die bereits vor dem 3. Oktober 1990 abgedreht, aber erst danach im gesamtdeutschen Kino uraufgeführt wurden.

Stabile Strukturen und Netzwerke im Westen

Der frühe gesamtdeutsche Märchenfilm nach 1990 wurde dennoch von den Akteurinnen und Akteuren in den etablierten alten Bundesländern geprägt. Hier gab es Strukturen und Netzwerke, die über Jahrzehnte gewachsen waren und sich weiter als stabil erwiesen. So führte das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) Anfang der 1990er-Jahre seine Reihe „Die Welt des Märchens“ fort. Darin verfilmte der öffentlich-rechtliche Sender in Koproduktion mit der ČSSR (später: ČSFR und ČZ) sowie westeuropäischen Fernsehanstalten bekannte Märchen für Kino und TV.

Des Kaisers neue Kleider (ČZ/D/ES/I 1994): Harald Juhnke (2. v. r.) spielte die Titelfigur / © ZDF

Des Kaisers neue Kleider (ČZ/D/ES/I 1994): Harald Juhnke (2. v. r.) spielte die Titelfigur / © ZDF


Opulente Produktionen wie „Dornröschen“ (ČSSR/D/F 1990), „Der Reisekamerad“ (ČSSR/D/F/I/AT 1990), „Der Froschkönig“ (ČSFR/D/F/I 1991), „Schneewittchen und das Geheimnis der Zwerge“ (ČSFR/D/I/ES 1992) oder „Des Kaisers neue Kleider“ (ČZ/D/ES/I 1994) rekrutierten ihr Personal dabei ausschließlich aus populären westdeutschen Schauspielstars, wie Iris Berben, Judy Winter, Michael Degen oder Harald Juhnke, und tschechoslowakischen Filmschaffenden.

Ebenso verfuhr die ARD, die „Das Zauberbuch“ (ČZ/D 1996) mitproduzierte, oder der Bayerische Rundfunk (BR), der sich an „Der Feuervogel“ (ČZ/D 1997) und „Die Seekönigin“ (ČZ/D 1998) beteiligte. Ostdeutsches Personal war auch hier, aufgrund der beteiligten westdeutschen Landesrundfunkanstalt (BR), so gut wie nicht vertreten.

Die Seekönigin (ČZ/D 1998): Die tschechische Schauspielerin Ivana Chýlková in der Titelrolle / © ZDF

Die Seekönigin (ČZ/D 1998): Die tschechische Schauspielerin Ivana Chýlková in der Titelrolle / © ZDF


Für westliche Entscheidungsträgerinnen und -träger in ARD und ZDF kamen Ostdeutsche auch deshalb nicht infrage, weil etwaige künstlerische Positionen in den TV-Redaktionen oder Filmstäben ohnehin bereits besetzt waren. Eine Neu- oder Umverteilung war nicht gewollt.

Ostdeutsche Aspirantinnen und Aspiranten wurden nicht zuletzt diskreditiert („Bolschewistenfunk“), weil sie nach Ansicht der westdeutschen Elite mit ihrer (künstlerischen) Arbeit das DDR-Regime direkt oder indirekt gestützt hätten. Und das, obwohl nach dessen Ende das DEFA- und DFF-Personal über berufliche Qualifikationen und notwendiges Fachwissen verfügte.

Lichtblick am Ende der 1990er-Jahre

Da wirkte es wie eine große Überraschung als Ende der 1990er-Jahre der frühere DEFA-Regisseur Rolf Losansky „Hans im Glück“ (D 1999) vorlegte – und dabei auf ein proportional ausgeglichenes hochkarätiges Ost-West-Schauspielensemble zurückgriff. Der Grund dafür mag darin gelegen haben, dass den von der Westberliner Genschow-Film GmbH produzierten Märchenfilm neben dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) auch der in Potsdam ansässige ORB und der 1997 im thüringischen Erfurt gestartete ARD-/ZDF-Kinderkanal (seit 2012: KiKA) mitfinanzierte, für den der MDR bis heute verantwortlich ist.

Hans im Glück (D 1999): Ost (Fred Delmare, r.) und West (Andreas Bieber) vor der Kamera / © Genschow-Film

Hans im Glück (D 1999): Ost (Fred Delmare, r.) und West (Andreas Bieber) vor der Kamera / © Genschow-Film


Und auch wenn der Posten des KiKA-Programmgeschäftsführers von 1997 bis 2017 mit westdeutsch sozialisierten männlichen Entscheidungsträgern besetzt wurde (seit 2018: Astrid Plenk aus Bernburg/Sachsen-Anhalt), ist es denkbar, dass sich schon Ende der 1990er-Jahre die Redaktionen zum Teil aus ostdeutschem Personal zusammensetzten – und sich dieser Umstand auf die Märchenfilm-Produktionsplanung (Regie, Drehbuch, Schauspiel etc.) auswirkte.

Märchen-Parodien in Kino und TV für Erwachsene

Dennoch ging von „Hans im Glück“ vorerst keine Trendwende aus. Schlichtweg aus dem einfachen Grund, weil das deutsche Märchenfilmgenre Anfang der 2000er-Jahre keine wichtigen Adaptionen nach Grimm, Andersen und Co. für ein Kinderpublikum produzierte. Fragen nach einer ‚West-Dominanz’ oder einer ‚Ost-Verdrängung’ spielten deshalb vorerst noch keine Rolle.

Gleichwohl war das Märchen weiter präsent: als Parodie in Kino und TV für Erwachsene. So funktionierten die von Otto Waalkes mitproduzierten Filmkomödien „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ (D 2004) und „7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug“ (D 2006) an den Kinokassen. Und im Privatsender ProSieben flimmerte „Die Märchenstunde“ (D/AT/ČZ 2006–2012) der Rat Pack Filmproduktion (München) über die Bildschirme.

7 Zwerge – Männer allein im Wald (D 2004): Das West-Ensemble war meist unter sich / © Universal Pictures

7 Zwerge – Männer allein im Wald (D 2004): Das West-Ensemble war meist unter sich / © Universal Pictures


Hier wie dort griffen die Filmverantwortlichen auf westdeutsches Personal zurück, das vor oder hinter der Kamera agierte, wenn man von wenigen im Osten geborenen Schauspielstars (Nina Hagen, Mirco Nontschew, Jeanette Biedermann etc.) einmal absah.

„Sechs auf einen Streich“ und „Märchenperlen“

Ab Mitte der 2000er-Jahre erlebte der Märchenfilm im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von ARD und ZDF ein Comeback. Die meist an den Weihnachtsfeiertagen erstmalig gezeigten Adaptionen der Reihen „Märchenperlen“ (ZDF, seit 2005, auch Koproduktionen) und „Sechs auf einen Streich“ (ARD, seit 2008) richteten sich dabei sowohl an ein Kinder- als auch Familienpublikum.

Dafür gründete die Kinder- und Jugendredaktion des ZDF Anfang der 00er-Jahre eine Art ‚Think Tank’, dem auch der Münchner Filmproduzent Ernst Geyer angehörte. Die Denkfabrik sollte eine Konzeption für zunächst sechs Märchenfilme entwickeln. Darin wurden auch fünf Drehbuchautoren und eine Drehbuchautorin aus den alten Bundesländern berufen. Mitfinanziert wurden die ersten vier Märchenfilme (2005–2008) neben der Länderförderung Bayern und Hamburg von der in Leipzig ansässigen Mitteldeutschen Medienförderung (vgl. Ungureit 2009, S. 10f.).

Ostdeutsche im ARD- und ZDF-Märchenfilm

Um tendenzielle Aussagen darüber zu treffen, ob und wie viele DDR-sozialisierte Filmemacherinnen und -macher das bundesdeutsche Märchengenre mitpräg(t)en, soll der Blick stichprobenartig auf die Bereiche Regie und Drehbuch gelenkt werden.

Bis 2021 drehte das ZDF 19 Märchenfilme*, an denen insgesamt 13 Regisseure (10) und Regisseurinnen (3) beteiligt waren. Davon sind zwei (15 Prozent)** im Osten geboren: Karola Hattop, die seit 1973 Kinder- und Familienfilme für das DDR-Fernsehen und später für das ZDF zwei Märchenfilme („Die sechs Schwäne“, 2012 und „Die Schneekönigin“, 2014) inszenierte, sowie Carsten Fiebeler („Die goldene Gans“, 2013), der erst nach der Wende als Regisseur arbeitete. Koproduziert wurden diese drei ZDF-Märchenfilme von der im Jahr 2000 im thüringischen Erfurt gegründeten Kinderfilm GmbH (später: Mideu Films GmbH).

Die sechs Schwäne (D 2012): Sinja Dieks und André Kaczmarczyk in den Hauptrollen / © ZDF/Steffen Junghans

Die sechs Schwäne (D 2012): Sinja Dieks und André Kaczmarczyk in den Hauptrollen / © ZDF/Steffen Junghans


Anders als beim ZDF verteilt sich die Produktion der ARD-Märchenfilme auf die neun Landesrundfunkanstalten. Die in der DDR geborene ehemalige RBB-Mitarbeiterin Sabine Preuschhof koordinierte die Reihe „Sechs auf einen Streich“ in den ersten Jahren. Werden die 52 ARD-Adaptionen bis 2021 im Hinblick auf Ost-West-Besetzung ausgewertet, zeigt sich folgendes Bild: Von insgesamt 26 Regisseuren (20) und Regisseurinnen (6) haben fünf (19 Prozent) eine Ost-Sozialisation**.

Fürneisen und Fiebeler gehören zu Top-Regisseuren

Darunter ist Bodo Fürneisen, der bei fünf ARD-Märchenfilmen auf dem Regiestuhl sitzt – er wird nur übertroffen vom westdeutschen Regisseur Christian Theede mit sechs NDR-Adaptionen. Fürneisen hatte bereits für das DDR-Fernsehen die Klassiker „Die Geschichte vom goldenen Taler“ (DDR 1985) sowie „Die Weihnachtsgans Auguste“ (DDR 1988) inszeniert. Fiebeler kommt insgesamt auf vier ARD-Adaptionen und zeigt, dass man in ZDF und ARD erfolgreich Märchen verfilmen kann.

Die Weihnachtsgans Auguste (DDR 1988): Dietrich Körner spielte den Opernsänger Ludwig Löwenhaupt / © MDR

Die Weihnachtsgans Auguste (DDR 1988): Dietrich Körner spielte den Opernsänger Ludwig Löwenhaupt / © MDR


Dabei verantwortet die fünf Fürneisen-Märchenfilme und eine Fiebeler-Adaption die in Potsdam ansässige Landesanstalt RBB. Fiebelers drei andere ARD-Verfilmungen entstehen zwar unter Federführung der westdeutschen Anstalten Hessischer Rundfunk (HR) bzw. Südwestrundfunk (SWR), werden aber zum Teil von der Kinderfilm GmbH produziert: „Das blaue Licht“ (D 2010).

Nur wenige ‚ostdeutsche’ Märchenfilm-Drehbücher

Bei zwei weiteren mit Osthintergrund (Regie) gedrehten Filmen ist neben Radio Bremen (RB), dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem HR auch der MDR als Koproduzent vertreten. Einen weiteren Märchenfilm verantwortet die in Leipzig ansässige Landesanstalt ganz allein, wobei zudem die Kinderfilm GmbH das Märchen im Auftrag des MDR produziert.

Im Hinblick auf eine Ost-West-Sozialisation von Drehbuchautorinnen und -autoren im ZDF- und ARD-Märchenfilm zeigt sich ein ähnliches Bild: Von insgesamt 17, die an den „Märchenperlen“ beteiligt sind, hat nur ein Drehbuchschreiber (6 Prozent) einen ostdeutschen Hintergrund**. Dieser ist aber an drei ZDF-Märchenfilmen beteiligt. Bei den ARD-Produktionen haben von insgesamt 28 Autorinnen und Autoren vier (14 Prozent) einen ostdeutschen Hintergrund**. Zwei davon arbeiten allerdings gleich an drei Märchenfilmen mit.

Von „Das kalte Herz“ zu „Timm Thaler“

Einzelne Kinofilme in den 2010er-Jahren wie die Filmmärchen „Aschenbrödel und der gestiefelte Kater“ (D 2013) und „Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte“ (D 2013, koproduziert vom BR), aber auch das nach einer klassischen Vorlage entstandene „Das kalte Herz“ (D 2016, koproduziert u. a. von ARD/MDR/SWR und mitfinanziert u. a. von Mitteldeutsche Medienförderung und Medienboard Berlin-Brandenburg) entstehen wieder weitgehend mit westdeutsch sozialisierten Filmschaffenden, wobei letztere Märchenverfilmung mit André M. Hennicke und Jule Böwe zwei ostdeutsch sozialisierte Schauspielstars engagiert.

Das kalte Herz (D 2016): Frederick Lau als Peter Munk, der sein Herz tauscht / © Weltkino Filmverleih GmbH

Das kalte Herz (D 2016): Frederick Lau als Peter Munk, der sein Herz tauscht / © Weltkino Filmverleih GmbH


Eine Ausnahme stellt die fantastische Romanverfilmung „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ (D 2017) dar, die u. a. von den im thüringischen Gera geborenen Andreas Dresen (Regie) und Jörg Hauschild (Schnitt) sowie von der aus Potsdam stammenden Sabine Greunig (Kostüme) inszeniert wurde. Ostdeutsche wie Charly Hübner, Nadja Uhl, Reiner Heise oder Steffi Kühnert, aber auch die westdeutschen Schauspieler Justus von Dohnányi, Axel Prahl oder Bjarne Mädel machten den u. a. vom ZDF koproduzierten Kinofilm zu einem gesamtdeutschen Projekt.

Ostanteil proportional zur Gesamtbevölkerung

Demnach sind seit 1990 in Deutschland über 100 Märchenfilme entstanden, die entweder vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ARD, ZDF) oder von freien Produktionsfirmen hergestellt wurden. Doch untermauern die Statistiken und Filmbeispiele die These, dass es im bundesdeutschen Märchenfilm heute noch eine „Repräsentationslücke“ von DDR- oder ostdeutsch-sozialisierten Filmemacherinnen und -machern gibt?

Vor dem Hintergrund, dass etwa 17 Prozent aller Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ostdeutscher Herkunft sind (vgl. Kollmorgen 2021, S. 235) und diese Zahl als Vergleichsgröße gilt, wirkt der Regieanteil im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von 19 Prozent (ARD: „Sechs auf einen Streich“) und 15 Prozent (ZDF: „Märchenperlen“) sowie der Drehbuchanteil von 14 Prozent (ARD: „Sechs auf einen Streich“)** relativ proportional. Nur der ‚ostdeutsche’ Drehbuchanteil am ZDF-Märchenfilm von 6 Prozent ist unterproportional.**

Die Zahlen zeigen zudem wenig überraschend, wenn die beiden ‚Ost-Landesanstalten’ RBB und MDR an Märchenfilmen der ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ beteiligt sind, werden für die Posten Drehbuch und Regie ebenso ostdeutsche Künstlerinnen und Künstler interessant. Zudem wirkt sich die Beteiligung ostdeutscher Produktionsfirmen, beispielsweise der „Kinderfilm-GmbH“, auf den Anteil im Osten sozialisierter Akteure und Akteurinnen aus.

ARD-Landesanstalten mit ‚Lokalpatriotismus’

Dennoch lässt das nicht pauschal den Schluss zu, die in Thüringen bzw. Sachsen-Anhalt ansässige Firma arbeite vorrangig mit ostdeutschem Personal, im Unterschied zu im Westen ansässigen Produktionsfirmen.

Dafür spricht, dass „Kinderfilm“ auch ZDF-Märchenfilme verantwortete, die eine westdeutsche Regisseurin (Anne Wild: „Hänsel und Gretel“, 2006) oder einen westdeutschen Regisseur (Frank Stoye: „Der Zauberlehrling“, 2017; „Der süße Brei“, 2018) rekrutierten. Das gilt auch für die von „Kinderfilm“ produzierten ARD-Märchenfilme „König Drosselbart“ (D 2008), „Die Gänsemagd“ (D 2009) und „Rotkäppchen“ (D 2012) – alle in der Regie der Münchnerin Sibylle Tafel.

Rotkäppchen (D 2012): Der Wolf (Edgar Selge) mit der Titelfigur (Amona Aßmann) im Wald / © HR/Felix Holland

Rotkäppchen (D 2012): Der Wolf (Edgar Selge) mit der Titelfigur (Amona Aßmann) im Wald / © HR/Felix Holland


Trotzdem scheint es, dass „Kinderfilm“ – im Gegensatz zu im Westteil Deutschlands ansässigen Produktionsfirmen – ein Stück weit sensibilisierter mit der Rekrutierung von Filmschaffenden umgeht. Andererseits kann dem Unternehmen, wie auch einigen ost- und westdeutschen ARD-Landesrundfunkanstalten allgemein vorgehalten werden, dass sie einen ‚Lokalpatriotismus’ bedienen, das heißt: vor allem Filmschaffende engagieren, die auf dem Gebiet der jeweiligen Rundfunkanstalt oder eines Bundeslandes leben und für den Sender bereits arbeiten.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Wenn RBB und MDR keine oder weniger im Osten sozialisierte Künstlerinnen und Künstler rekrutieren würden, lägen die Anteile bei Regie und Drehbuch deutlich unter dem erwähnten quantitativen Minderheitenstatus der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung (17 Prozent). Denn die anderen sieben im Westen ansässigen Landesanstalten NDR, RB, WDR, HR, SWR, BR und Saarländischer Rundfunk (SR) würden das mit dem von ihnen engagierten Ostpersonal nicht auffangen.

Die ostdeutsche Übernahme

Doch wie wirkt sich der Ost-Regieanteil von 19 bzw. 15 Prozent sowie -Drehbuchanteil von 14 bzw. 6 Prozent auf die öffentlich-rechtliche Märchenfilmproduktion** aus? Folgen daraus unmittelbare Defizite?

Glaubt man Josef Göhlen, ehemaliger Leiter des Kinderprogramms beim HR und ZDF, so ist es genau umgekehrt: Der heutige bundesdeutsche Märchenfilm ist eigentlich ein DEFA-Märchenfilm 2.0. Denn für Göhlen orientieren sich die ARD- und ZDF-Märchen „an einer tradierten Märchendramaturgie, wie sie seinerzeit insbesondere von der ostdeutschen Produktionsfirma DEFA gepflegt wurde“ (Gangloff 2016, S. 8f.). Damit meint er, dass darin die Armen und Unterdrückten immer zu den im ethischen Sinn Guten, die Reichen dagegen durchgehend zu den Bösen zählten. Er halte es für einen großen Fehler, diese Dramaturgie nachzuahmen.

Das tapfere Schneiderlein (DDR 1956): König Griesgram (Fred Kronström), Prinz Eitel (Horst Drinda), Prinzessin Liebreich (Gisela Kretzschmar) gelten in dem DEFA-Märchenfilm als die Bösen / © MDR

Das tapfere Schneiderlein (DDR 1956): König Griesgram (Fred Kronström), Prinz Eitel (Horst Drinda), Prinzessin Liebreich (Gisela Kretzschmar) gelten in dem DEFA-Märchenfilm als die Bösen / © MDR


Die Schweizer Filmkritikerin Christine Lötscher meint, dass sich die ARD- und ZDF-Adaptionen zudem gestalterisch „an der historisierenden Ästhetik der DEFA-Märchenfilme“ (Lötscher 2017, S. 310) orientieren. Und: Wie den DDR-Produktionen liege dem öffentlich-rechtlichen Märchenfilm „eine Analyse und Interpretation der Textvorlage zugrunde; die zeitlosen Konflikte der Figuren werden konkretisiert, psychologisiert und in die Gegenwart übertragen“ (ebd. S. 311). Allerdings gelinge es eher selten, den ganz eigenen Zauber der DEFA-Filme zu reproduzieren.

Daraus wäre auf die hier diskutierte Frage zu schließen, dass sich seit 1990 keine westdeutsche „Übernahme“ in der gesamtdeutschen Märchenfilmproduktion, sondern umgekehrt eine ostdeutsche „Übernahme“ vollzogen hat – wenn auch ‚nur’ in dramaturgischer und gestalterischer Hinsicht.

Diversität: Frauenanteil und Migrationshintergrund

Gleichwohl bleibt damit die Frage nach einer angemessenen personellen ostdeutschen Teilhabe in der bundesdeutschen Märchenfilmproduktion bestehen. Flankiert wird sie allerdings im 21. Jahrhundert mit der Forderung nach einer generellen Diversität in diesem Filmgenre: Die stichprobenartigen Statistiken zeigten beispielsweise, dass der Frauenanteil – nicht nur im Regie- und Drehbuchfach – sehr gering ist.

Zudem sind Filmschaffende mit Migrationshintergrund noch Ausnahmen. Der deutsch-türkische Regisseur Cüneyt Kaya („Das Märchen vom goldenen Taler“, 2020), der in Istanbul geborene Regisseur und Drehbuchautor Su Turhan („Die drei Federn“, 2014; „Prinzessin Maleen“, 2015; „Der starke Hans“, 2020) oder der in Vietnam geborene Kameramann und Regisseur Ngo The Chau (u. a. „Die Hexenprinzessin“, D/CZ, 2020) sind drei Beispiele. Ebenso lassen sich hier der Finne Hannu Salonen („Des Kaisers neue Kleider“, 2010) oder die in Stockholm geborene deutsche Regisseurin Maria von Heland („Die Sterntaler“, 2011; „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, 2013) nennen.

Die Hexenprinzessin (ČZ/D 2020): Zottel (Charlotte Krause), Prinz (Jerry Hoffmann), Bero (J. Vogel) / © ZDF/Conny Klein

Die Hexenprinzessin (ČZ/D 2020): Zottel (Charlotte Krause), Prinz (Jerry Hoffmann), Bero (J. Vogel) / © ZDF/Conny Klein


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Die Frage nach einer ‚West-Dominanz’ oder einer ‚Ost-Verdrängung’ im deutschen Märchenfilmgenre sollte deshalb um andere Gruppen (Frauen, Migrationshintergrund) in den nächsten Jahren erweitert werden. Um das personelle Defizit ausgeglichener zu gestalten, braucht es nicht unbedingt starre Quotenregelungen. Dafür sensibilisierte Filmschaffende in den Chefinnen- und Chefetagen wären schon einmal ein Anfang.

* Ohne den Märchenfilm „Zwerg Nase“ (D, 2008, R: Felicitas Darschin). Dieser entstand im Auftrag des BR, wird aber zu den ZDF-„Märchenperlen“ gezählt, obwohl der Sender nicht daran beteiligt war.

** Die Herkunft der Filmschaffenden wurde in öffentlichen Quellen (Internet, Fachmedien) recherchiert und/oder individuell bei den Künstlerinnen und Künstlern angefragt (E-Mail). Da nicht zu allen Filmschaffenden die Herkunft recherchiert werden konnte, können die Zahlen prozentual leicht abweichen (Stand: 24.3.2022).

Verwendete Quellen:


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Die Sammlung orientalisch anmutender Erzählungen beeindruckt auch den Dichter und Übersetzer Christoph Martin Wieland (1733–1813). So nimmt er Liebeskinds „Zauberflöte“ in den dritten Band seiner Sammlung „Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geister-Märchen“ (1789) auf. (Vielleicht auch deshalb, weil ein Jahr zuvor Wielands vierte Tochter Amalie den Herrn Liebeskind heiratet.)

Obgleich der „Dschinnistan“ dennoch kein Bestseller wird – die ersten beiden Bände hätten „wenig Sukzeß gehabt“ (zitiert nach Seidel 1982, S. 260) –, ist das Genre Ende des 18. Jahrhunderts durchaus en vogue. Märchen, vor allem die immer etwas ausufernd erzählten, französischen Feengeschichten, liegen (noch) im Trend und finden viele Fans.

Mozart komponiert Oper „Die Zauberflöte“

1791. Zu diesen Anhängern gehört auch Johann Emanuel Schikaneder (1751–1812). Er, der als Multitalent gilt (Schauspieler, Sänger, Autor, Regisseur), bringt etliche „Dschinnistan“-Märchen auf seine eigene Wiener Theaterbühne.

Und er kennt den ‚großen’ Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), ermuntert ihn eine ‚Märchenoper’ zu komponieren. Schikaneder schreibt den Text – frei nach Liebeskinds „Lulu oder die Zauberflöte“. Am 30. September 1791 feiert das Opernwerk als „Die Zauberflöte“ Premiere in Wien. Der Rest ist Geschichte.

2023. Über 230 Jahre später lässt sich die ARD ebenso von dem Märchen verzaubern und inszeniert die Oper als 60-Minuten-Familienfilm für ihre Reihe „Sechs auf einen Streich“. Ein wenig Erfahrung mit dem Geisterreich Dschinnistan haben die Fernsehmacherinnen und -macher. Denn im Jahr 2016 verfilmt die ARD bereits Wielands Märchen „Himmelblau und Lupine“.

Jene (Liebes-)Geschichte schafft es allerdings nie bis auf die Opernbühne, im Gegensatz zur „Zauberflöte“. Kein ausgewiesener, im Märchengenre erprobter Drehbuchschreiber und Regisseur, sonder ein kreativer Neuling im Fach wagt sich für die ARD an das komplexe und durchaus umstrittene Opernwerk.

Rassismus, Sexismus, Heteronormativität

Es ist der 37-jährige Marvin Litwak, der neben Kinofilmen vor allem Werbe- und Musikvideos dreht, zum Beispiel für Gil Ofarim („Ein Teil von mir“, 2020). Umstritten deshalb, weil Mozarts „Die Zauberflöte“ – wie einigen anderen Opernwerken – Rassismus, Sexismus oder Heteronormativität vorgeworfen wird. Um nur drei Kritikpunkte zu nennen.

Dabei stecken bereits im Liebeskind’schen Ur-Märchen „Lulu oder die Zauberflöte“ Figuren und Denkweisen, die im 18. Jahrhundert gesellschaftskonform, aber im 21. Jahrhundert für viele als unpassend und angreifbar gelten.

Was passiert in „Lulu oder die Zauberflöte“?

Hier trifft Prinz Lulu die gute Fee Perifirime. Er soll für sie einen vergoldeten Feuerstahl (eine Art Feuerzeug) beschaffen, den der böse Zauberer Dilsenghuin gestohlen hat. Lulu erhält dafür eine Zauberflöte, deren Töne jeden in ihren Bann ziehen, und einen Ring, mit dem er sich in jede Gestalt verwandeln kann.

Das Vorhaben gelingt; Lulu kann Dilsenghuin täuschen und den Feuerstahl an sich bringen. Zudem befreit er ein schönes Mädchen, das die Tochter der Perifirime ist. Den Zauberer und seinen Sohn, einen hässlichen Zwerg, verwandelt die Fee in Falke und Kautz.

Abgesehen von heteronormativen Klischees, die das Märchen bediene, so die Kritik – ‚aktiver’ Mann befreit ‚passive’ Frau, die wiederum nur über Schönheit definiert wird –, gehöre hier auch ein „Zwerg“ zum Figurenensemble. Nicht erst seit den Debatten um die Neuverfilmung von Disneys „Schneewittchen“ (voraussichtlicher Kinostart: 21. März 2025) ist klar, dass heute auch der Auftritt kleinwüchsiger Männer sensibel behandelt werden möchte (Vorwurf: Diskriminierung).

Schikaneder/Mozart legen noch eins drauf

Als Schikaneder/Mozart aus der Liebeskind-Vorlage eine Oper basteln, erweitern sie – nicht ahnend – die Liste der heute an das Werk herangetragenen Kritikpunkte. Ihr Prinz Tamino, der mit dem Vogelfänger Papageno unterwegs ist, will Prinzessin Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, aus dem Reich des angeblich bösen Sarastro befreien. Tamino erhält von der offenbar guten Königin ebenso eine Zauberflöte und ein Glockenspiel.

Sarastros Diener, der böse Mohr Monostatos, bewacht und begehrt – allerdings vergebens – Pamina. Doch die Welt ist nicht wie sie scheint: Die Königin der Nacht will von Sarastro vor allem einen magischen Sonnenkreis (eine Art machtspendendes Amulett) zurück, der ihr als Frau durch Männer wie Sarastro vorenthalten wird. Doch ihre Pläne, für die sie Monostatos einspannt, scheitern. Am Ende führt Sarastro Tamino und Pamina zusammen.

Zur Liebeskind’schen Heteronormativität und Diskriminierung (Kleinwüchsigkeit) komme nun noch Rassismus (Monostatos) und Sexismus (Königin der Nacht, Pamina), so die Einschätzung.

Dabei gibt es Stimmen, die das Gegenteil behaupten: So sei die Monostatos-Figur von Schikaneder/Mozart vielmehr als Kritik an den Stereotypen über Schwarze angelegt (vgl. Penzlin 2021). Die Königin der Nacht wehre sich gegen ihre Benachteiligung. Und Pamina bestehe ja mit Tamino zusammen die letzte Prüfung.

‚Vermintes’ Gelände

Trotzdem findet sich ARD-Autor und -Regisseur Marvin Litwak in einem stark ‚verminten’ Gelände wieder, als er „Die Zauberflöte“ für das TV-Weihnachtsprogramm adaptiert. Auch weil jeder von ihm unbedachte Schritt einen Shitstorm in den sozialen Medienwelten auslösen könnte. Deshalb, so hat es den Anschein, entscheidet er sich für eine Generalüberholung. Den Kern der Geschichte, die Thematik des Schein und Sein, tastet er nicht an.

So ist sein männlicher Held Tamino – gespielt vom 19-jährigen Ilyes Raoul, dessen Bruder Emilio Sakraya bereits die Hauptrolle im ARD-Märchen „Der Schweinehirt“ (2017) übernahm – gar kein richtiger Prinz. Vielmehr schlägt sich der elternlose Bauernbub als gewiefter Trickbetrüger durchs (mittelalterliche) Leben. Kämpfen kann er nicht. Vielmehr ‚kämpft’ er mit seinen Ängsten. Kurzum: Ihm fehlen die klassischen Eigenschaften eines Heroen. Er ist ein Anti-Held.

Tamino (Ilyes Raoul, r.) und Papageno (Dimitri Abold) geben sich als Prinz und Diener aus / © WDR/Nicole Briese

Tamino (Ilyes Raoul, r.) und Papageno (Dimitri Abold) geben sich als Prinz und Diener aus / © WDR/Nicole Briese


Aber: Er besitzt eine magische Zauberflöte, die alle (nach Mozartklängen) tanzen lässt, wenn er darauf spielt (Musik: Sebastian Heinrich, WDR-Rundfunkorchester). Sein ‚Bro’, der schon in der Vorlage geschwätzige Vogelhändler Papageno, beklaut als sein Diener währenddessen die Außer-Gefecht-Gesetzten und sammelt die Geldbeutel ein. Dann suchen beide das Weite.

Da passt es ins moderne (Geschlechter-)Bild, dass Tamino und Papageno die TV-Prinzessin Pamina (Harriet Herbig-Matten) überhaupt nicht aus den Fängen Sarastros (Waldemar Kobus) befreien müssen. Die nicht nur verbal, sondern auch körperlich schlagkräftige Tochter der Königin der Nacht übernimmt das selbst und flieht auf eigene Faust. So gehen die klassischen Eigenschaften des Nicht-Heroen Tamino auf die Heroin Pamina über.

Schwarze und weiße Schauspieler

Papageno wird – und hier kehrt die Adaption wie bei Tamino keine inneren (Mut, Tapferkeit), sondern äußere Klischees um – vom Schwarzen, auf Jamaika geborenen Dimitri Abold gespielt. Seine Rolle ist zudem als sogenannter Trickster angelegt, als Clown oder komischer Begleiter (vgl. Vogler 1997, S. 151ff.). Seine Funktion ist es, mit coolen Sprüchen die Handlung zu flankieren und Tamino zu helfen, zu sich selbst zu finden.

Vogelfänger Papageno (Dimitri Abold) will sich nicht von Tamino als Diener behandeln lassen / © WDR/Nicole Briese

Vogelfänger Papageno (Dimitri Abold) will sich nicht von Tamino als Diener behandeln lassen / © WDR/Nicole Briese


Wie es sich erahnen lässt, wird die Rolle des bösen Monostatos vom weißen Schauspieler Michael Kessler (u. a. „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“, 2014) übernommen. Um aber das gängige Umkehr-Bild des offenbar sehr um politisch korrekte Besetzung bemühten ARD-Märchenfilms zu widerlegen, wirkt das Figurenensemble nicht nur in Schlüsselrollen sondern insgesamt divers: mit schwarzen und weißen Schauspielerinnen und Schauspielern, die mit oder ohne Migrationshintergrund vor der Kamera agieren.

Parallelmontage unterstützt Spannung

Bei allen übergeordneten Diskursen, wie Rassismus oder Diversität, denen sich die Geschichte offensiv stellt, bedient das ARD-Märchen freilich filmische (Kamera-)Mittel, um die Story spannend zu erzählen. Klassische Techniken, wie die Parallelmontage, bei der die Einstellungen zwischen zwei Handlungssträngen hin- und herspringen, eröffnen zum Beispiel den Märchenfilm.

Papageno (D. Abold, l.) und Tamino (I. Raoul, r.) treffen Pamina (H. Herbig-Matten) / © WDR/Nicole Briese

Papageno (D. Abold, l.) und Tamino (I. Raoul, r.) treffen Pamina (H. Herbig-Matten) / © WDR/Nicole Briese


Einerseits wird die im Wald vor Sarastros Häschern fliehende Prinzessin Pamina gezeigt, andererseits den einem Singvogel nachstellenden Papageno (Kamera: Amin Oussar). Der Rhythmus des Schnitts betont zudem die Dramatik der Situation(en) und erhöht so die Spannung. Am Ende wird – auf übergeordneter Bedeutungsebene – der eine Vogel gefangen (Pamina), der andere entwischt. Letzterer wird sich später als hilfreich erweisen und Papagenos Wunsch erfüllen.

Drehorte: Schlösser und Eisenbahntunnel

Ebenso achtbar ist, dass die Handlungsräume, beispielsweise im Reich der Königin der Nacht, sinnfällig oft dunkel ausgeleuchtet sind (Szenenbild: Lena Tiffert) – wenngleich es den Märchenfilm insgesamt etwas düster anmuten lässt. Nebel bewirkt zudem, wenn sich die Herrscherin auf den Weg in Sarastros Reich macht, dass Situationen als bedrohlich empfunden werden.

Schloss Bürresheim ist auch Drehort für das ARD-Märchen "Rumpelstilzchen" (2009) / © Siegbert Pinger/pixelio.de

Schloss Bürresheim ist auch Drehort für das ARD-Märchen „Rumpelstilzchen“ (2009) / © Siegbert Pinger/pixelio.de


Drehort Schloss Stolzenfels gilt als Inbegriff der Rheinromantik / © Nick Herbold/pixelio.de

Drehort Schloss Stolzenfels gilt als Inbegriff der Rheinromantik / © Nick Herbold/pixelio.de


Außerfilmische Architektur, die oft in der „Sechs-auf-einen-Streich“-Reihe verwendet wird, beschränkt sich hier nicht nur auf bekannte Burgen – es sind Schloss Bürresheim in St. Johann und Schloss Stolzenfels in Koblenz – sondern beispielsweise auf den sogenannten Schwelmer Tunnel. Der 1879 erbaute und 1967 stillgelegte Eisenbahntunnel ist der Eingang zu Sarastros Reich (Location Scout: Patrick Popp).

Märchentypische Prüfungsrituale

Dorthin gelangt zwar die Königin dank Taminos Zauberflöte, aber er selbst und Papageno werden von ihr ausgetrickst und müssen draußen bleiben. Mit Hilfe Paminas, die einmal mehr ihre Rolle als Heldin bedient, nehmen sie das Wagnis auf, um in Sarastros Palast zu gelangen. Hier kommen Prüfungen ins Spiel, die schon aus der Oper bekannt sind, aber dort „zur Aufnahme in den Kreis der Eingeweihten“ berechtigen, um den „Tempel der Weisheit“ zu betreten.

Der Film lässt diese Motive komplett weg, nutzt aber die für das Märchen typischen Prüfungsrituale, die mit ansehnlichen, durchaus aufwändigen Spezialeffekten (SFX-Supervisor: Bernd Wildau) in Szene gesetzt werden: Tamino, Papageno und Pamina stellen sich zudem gemeinsam der Feuer- und Wasserprobe, um in Sarastros Reich zu gelangen.

Die Königin der Nacht (Jessica Schwarz, M.) auf dem Weg zu Sarastros Reich / © WDR/Nicole Briese

Die Königin der Nacht (Jessica Schwarz, M.) auf dem Weg zu Sarastros Reich / © WDR/Nicole Briese


Gleichzeitig überwindet Tamino damit seine Angst vor Feuer, die auf grausamen Kindheitserfahrungen gründen soll – auch wenn diese Psychologisierung nebulös und konstruiert erscheint.

Die Wandlung „vom egoistischen Trickbetrüger zum aufrechten Helden“ – so der WDR-Pressetext – ist ohnehin ein wenig zu hoch gegriffen. Sein anfänglicher „Egoismus“ hätte dann viel stärker herausgearbeitet werden müssen; seine Figur ist aber von Anfang bis Ende eher zurückhaltend sympathisch gezeichnet.

„Der Feind ist im Osten“

Besser gelingen hier und dort Dialoge oder alltagssprachliche Redewendungen (verärgerte Königin der Nacht: „Ich lass mir doch nicht meine Nacht verderben!“), die hier ob der Figur humorvoll angepasst werden. Daneben fällt auf der sprachlichen Ebene auf, dass Sätze wie „Der Feind ist im Osten“, im Produktions- beziehungsweise Uraufführungsjahr des Märchenfilms fraglos bestimmte Lesarten hervorrufen (können).

Im Übrigen punktet der Film – ideologisch eher wertfrei – in Bezug auf Maske (Felix Jones, Frederika Höllrigl) und Kostüm (Laura Yasemin Schäffler), wenngleich man sich von unzähligen „Zauberflöte“-Aufführungen, aber auch vom Märchenfilm-Genre inspirieren lassen kann.

Tamino (Ilyes Raoul, l.) und Papageno (Dimitri Abold) verstecken sich in Sarastros Palast / © WDR/Nicole Briese

Tamino (Ilyes Raoul, l.) und Papageno (Dimitri Abold) verstecken sich in Sarastros Palast / © WDR/Nicole Briese


Pamina (H. Herbig-Matten, v. l.), Tamino (I. Raoul), Papageno (D. Abold), Papagena (C. Truman) / © WDR/Nicole Briese

Pamina (H. Herbig-Matten, v. l.), Tamino (I. Raoul), Papageno (D. Abold), Papagena (C. Truman) / © WDR/Nicole Briese


Es werden nicht nur mehr oder weniger ‚historische’ Kostüme aus vergangenen Jahrhunderten verwendet, sondern auch Accessoires, beispielsweise fantasievolle Kopfbedeckungen (Hüte, Kronen), die selten im ARD-Märchenfilm zu sehen sind.

Am Ende schaffen es zwar die Königin der Nacht im Verbund mit Monostatos den Palast von Sarastro einzunehmen, doch ebenso erreicht das Trio Tamino, Papageno und Pamina das Schloss. Nicht nur die Zauberflöte, sondern der Glauben an eigene Stärken verhilft letztlich dazu, dass das Gute über das Böse siegt.

Das Stiefmutter-Problem

Dass das Böse in „Das Märchen von der Zauberflöte“ aber nicht von Paminas Mutter, sondern von ihrer Stiefmutter verkörpert wird, zeigt den Wunsch, möglichst harmonische Familienbilder zu reproduzieren. Eine böse Stiefmutter ist okay, aber eine böse leibliche offenbar nicht. Dabei gehört sowohl die mütterliche Fürsorge als auch die stiefmütterliche Vernachlässigung zu den weiblichen Urbildern im Märchen (vgl. Freund 2005, S. 80–86).

Die Königin der Nacht (Jessica Schwarz, r.) benutzt Pamina (Harriet Herbig-Matten) nur / © WDR/Nicole Briese

Die Königin der Nacht (Jessica Schwarz, r.) benutzt Pamina (Harriet Herbig-Matten) nur / © WDR/Nicole Briese


Aber ebenso zu einem ‚Ur-Problem’, das schon die Grimms beschäftigt, als sie in einigen Märchen die leibliche Mutter in späteren Auflagen mit einer Stiefmutter ersetzen („Hänsel und Gretel“). Im darauffolgenden Jahrhundert wird das aus ideologischen Gründen wieder umgekehrt.

„Hänsel und Gretel“ ohne Stiefmutter

Im Büchlein „Alte deutsche Volksmärchen: Heft 7, Hänsel und Gretel“, herausgegeben vom NS-Winterhilfswerk (1941/42), werden die Kinder nicht ausgesetzt, „weil die Stiefmutter schlicht böse ist, sondern die Eltern ‚dachten, vielleicht würden Hänsel und Gretel von guten Leuten aufgenommen’“ (Geister 2021, S. 60). Der Grund: Das Bild einer bösen Stiefmutter passt nicht ins nationalsozialistische Familienbild.

Und im frühen westdeutschen Märchenfilm „Hänsel und Gretel“ (1954, R: Fritz Genschow) wird gleichermaßen auf die Stiefmutter verzichtet, um in den 1950er-Jahren ebenso „ein möglichst harmonisches Familienbild [zu] präsentieren, das die Folgen des Krieges (unvollständige bzw. zersplitterte Familien) nicht negativ“ (Schlesinger 2022, S. 103) besetzt.

Wie fängt man etwas richtig auf?

Treffsicherer, weil an den Diskursen des 21. Jahrhunderts orientierend (Wann ist ein Mann ein Mann? Müssen junge Frauen heiraten?), ist am Ende das Schlussbild in „Das Märchen von der Zauberflöte“.

Pamina (Harriet Herbig Matten) und ihr Ziehvater Sarastro (Waldemar Kobus) / © WDR/Nicole Briese

Pamina (Harriet Herbig Matten) und ihr Ziehvater Sarastro (Waldemar Kobus) / © WDR/Nicole Briese


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Es zeigt einen Tamino, der mit seinem Kumpel Papageno ‚Wie fängt man einen Beutel richtig auf?’ übt, und eine dabei zusehende und lächelnde Prinzessin Pamina, die sich fragt, ob sie nicht lieber Single bleiben soll.

Film: „Das Märchen von der Zauberflöte“ (BRD, 2023, R: Marvin Litwak). TV-Premiere am 26. Dezember (2. Weihnachtstag), 15.25 Uhr, im Ersten. Erscheint ab 15. Dezember 2023 auf DVD.

Drehorte: u. a.

  • Lava-Dome – Deutsches Vulkanmuseum, Brauerstraße 1, 56743 Mendig
  • Schloss Bürresheim, 56727 St. Johann
  • Schloss Stolzenfels, Schlossweg 11, 56075 Koblenz
  • Schwelmer Tunnel, 58332 Schwelm

Verwendete Quellen:

  • Freund, Winfried: Das Weibliche. In: Märchen. Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag, 2005, S. 80–86.
  • Geister, Oliver: Märchen in dunklen Zeiten. Geschichte des Märchens im „Dritten Reich“. Münster: agenda Verlag, 2021
  • Liebeskind, August Jacob: Lulu oder Die Zauberflöte. Mit einem Nachwort von Friedrich Dieckmann. Frankfurt a. M./Leipzig: Insel-Verlag, 1999
  • Litwak, Marvin: Producer & Director (abgerufen: 16.11.2023)
  • Mozart, Wolfgang Amadeus: Die Zauberflöte. Eine deutsche Oper in zwei Aufzügen. Text von Emanuel Schikaneder. Hrsg.: Staatsoper Stuttgart, Spielzeit: 2003/2004, Heft 81
  • Penzlin, Dagmar: Forschung zu Rassismus in Opern. Dem Toxischen auf der Spur. In: BR Klassik (vom: 21.1.2021, abgerufen: 17.11.2023)
  • Schlesinger, Ron: „Führer“, Verräter, entwertete Väter: Der König im deutschen Märchenspielfilm. Eine figurenanalytische Betrachtung des Genres im „Dritten Reich“ und im Nachkriegsdeutschland (Schriften zur Medienwissenschaft, Band 50). Hamburg: Verlag Dr. Kovač, 2022
  • Vogler, Christopher: Der Trickster. In: Die Odyssee des Drehbuchschreibers. Über die mythologischen Grundmuster des amerikanischen Erfolgskinos. Frankfurt a. M., 1997, S. 151–156.
  • Wieland, Christoph Martin: Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geistermärchen. Hrsg. von Gerhard Seidel. Berlin/Weimar: Aufbau-Verlag, 1982
  • Wolthens, Clemens: Die Zauberflöte. In: Ders.: Oper und Operette. Köln: Buch und Zeit Verlagsgesellschaft, S. 168–171.
  • Wulff, Hans Jürgen: Parallelmontage. In: Lexikon der Filmbegriffe (zuletzt geändert: 22.3.2022, abgerufen: 20.11.2023)
  • [o. A.]: Jessica Schwarz als Königin der Nacht: Drehstart für „Das Märchen von der Zauberflöte“ für ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“. In: Presselounge Westdeutscher Rundfunk (vom: 16.6.2023, abgerufen: 20.11.2023)


Headerfoto: Das Märchen von der Zauberflöte (D 2023): Ilyes Raoul spielt den Trickbetrüger Tamino / © WDR/Nicole Briese