Hervorgehobener Beitrag
Die ostdeutsche Übernahme – oder: Der Märchenfilm in der BRD von 1990 bis heute

Die ostdeutsche Übernahme – oder: Der Märchenfilm in der BRD von 1990 bis heute

Seit der Wiedervereinigung sind in Deutschland über 100 Märchenfilme entstanden. Zeit, um Bilanz zu ziehen. Was ist heute vom DEFA-Märchenfilm der untergegangenen DDR übrig geblieben?

Als der Historiker llko-Sascha Kowalczuk mit „Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde“ (2019) ostdeutsche Befindlichkeiten unter die Lupe nahm, provozierte er – dreißig Jahre nach dem Mauerfall – eine kontroverse Debatte. Lobte der 1976 von der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann in der „Berliner Morgenpost“ Kowalczuks Essay als „glänzendes Buch“ und „wahrhaftige Analyse“, so urteilte im „Deutschlandfunk Kultur“ die DDR-Ex-Leistungssportlerin Ines Geipel deutlich kritischer.

Stille Post: Auch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR wurde 1990 abgewickelt / © LoB/pixelio.de

Stille Post: Auch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR wurde 1990 abgewickelt / © LoB/pixelio.de


Kowalczuk bediene mit seiner „Strategie des halben Blicks“ nur den „aktuellen Hype: da der Schuld-Westen, dort der Opfer-Osten“, so Geipel, die auch Mitbegründerin des „Archivs der unterdrückten Literatur in der DDR“ ist. Gleichwohl hält die Zeit des Bilanzziehens unvermindert an. Sie mündet dabei vor allem in einer Frage: Wie wirkt sich eine sogenannte „Übernahme“, oder anders gesagt: der Beitritt der DDR (nach Artikel 23 des alten Grundgesetzes), auf das heutige Deutschland aus?

„Kulturelle Hegemonie“ und fehlende „Ost-Eliten“

Dabei rückte Kowalczuk den Blick auch auf eine westdeutsche ‚Vorherrschaft’ im Kulturbetrieb des seit 30 Jahren vereinten Deutschlands. Diese Erkenntnis war zwar schon damals nicht neu, gewann aber mehr und mehr an Relevanz im öffentlichen Diskurs. Jene ‚West-Dominanz’ nannte Kowalczuk „kulturelle Hegemonie“, geprägt von fehlenden „Ost-Eliten“ und einer damit verbundenen „Abwertung“ ostdeutscher Künstlerinnen und Künstler.

Die da oben, wir hier unten? Im DDR-Kinderwagen gab es vielfältige Sitzmöglichkeiten / © Daniel Franke/pixelio.de

Die da oben, wir hier unten? Im DDR-Kinderwagen gab es vielfältige Sitzmöglichkeiten / © Daniel Franke/pixelio.de


Dabei meint der wissenschaftlich eher umstrittene Begriff „Eliten“ (vgl. Waldmann 1998, S. 113–116) Personen, die in Institutionen oder Organisationen aufgrund ihrer (Leitungs-)Funktion und der daraus resultierenden Macht einen gesellschaftspolitischen Einfluss besitzen. „Ost-Eliten“ sind hierbei jene, die in der DDR geboren oder nach dem 3. Oktober 1990 in den neuen Bundesländern oder Ostberlin geboren und/oder aufgewachsen sind und deren Eltern aus der DDR stammen.

Eine ‚West-Vorherrschaft’ im Märchenfilm nach 1990?

Zwar gibt es einige wenige Statistiken, die den Anteil der Ostdeutschen an den gesamtdeutschen Eliten bemessen (vgl. Kollmorgen 2021), doch gilt landläufig die Meinung, dass sich ostdeutsche Künstlerinnen und Künstler „im vereinten Vaterland noch am besten behauptet“ haben (Eckert 2021, S. 283).

Dennoch finden sich selten valide Erhebungen, die sich tiefergehend dem Kulturbetrieb, zum Beispiel der Filmbranche widmen. Schon gar nicht dem bundesdeutschen Märchenfilm, der aber vor dem Hintergrund der 40-jährigen DDR-Märchenfilmgeschichte und des anhaltenden gesamtdeutschen Märchenfilmbooms seit Mitte der 2000er-Jahre einen näheren Blick lohnt und Fragen aufwirft.

Gibt es heute (oder immer noch) eine sogenannte „Repräsentationslücke“ (Kollmorgen 2021, S. 231) von DDR-sozialisierten Filmemacherinnen und -machern, oder umgekehrt gefragt eine ‚West-Vorherrschaft’, im bundesdeutschen Märchenfilm nach 1990? Und wenn ja, wie groß ist diese, was sind hierfür die Gründe und folgen daraus unmittelbare Defizite?

Die Abwicklung von DFF und DEFA

Als die DEFA, das ehemalige staatliche Filmstudio der DDR, 1992 von der Treuhandanstalt an einen französischen Mischkonzern verkauft wird, blickt es in seiner über 45-jährigen Geschichte auf etwa 40 Schauspieler-Märchenkinofilme zurück. Zudem produziert die DEFA für den staatlichen Deutschen Fernsehfunk (DFF, 1956–1971, 1990–1991) bzw. das Fernsehen der DDR (1972–1990) etwa 20 Märchenfernsehfilme bzw. -spiele.

Filmstudio Potsdam-Babelsberg: Hier befand sich das VEB DEFA-Studio für Spielfilme / © Studio Babelsberg AG

Filmstudio Potsdam-Babelsberg: Hier befand sich das VEB DEFA-Studio für Spielfilme / © Studio Babelsberg AG


Ihr künstlerisches Niveau, lobenswerte Leistungen der Schauspielstars und dramaturgisch gut durchdachte Geschichten machten viele der Märchenadaptionen – trotz einer mal mehr, mal weniger durchschimmernden Ideologie – damals wie heute zu Filmklassikern, die sogar in den Westen exportiert und dort in TV und Kino gezeigt wurden. Dennoch fielen mit der Abwicklung von DEFA und DFF schlagartig zwei Institutionen weg, die diese Märchenfilme produzierten. Das daran beteiligte künstlerische Personal verlor von heute auf morgen seine gesicherte Existenz.

Neuanfang in unbekanntem Produktionsmarkt

„Das Telefon stand plötzlich still“, erinnerte sich später der Filmkomponist Peter M. Gotthardt in einem Interview an die Nachwendezeit – und meinte damit die ausbleibenden Aufträge. Gotthardt, der mit der Filmmusik zu „Die Legende von Paul und Paula“ (DDR, 1973, R: Heiner Carow), aber auch zum DEFA-Märchenfilm „Schneeweißchen und Rosenrot“ (DDR, 1979, R: Siegfried Hartmann) zu den wichtigsten DDR-Filmkomponisten zählte, schaffte den Neuanfang in einem gänzlich unbekannten Produktionsmarkt mit hohem Konkurrenzdruck. Vielen anderen Kolleginnen und Kollegen gelang das allerdings nicht.

Schneeweißchen und Rosenrot (DDR 1979): Er zählt zu den zehn erfolgreichsten DEFA-Märchenfilmen / © MDR

Schneeweißchen und Rosenrot (DDR 1979): Er zählt zu den zehn erfolgreichsten DEFA-Märchenfilmen / © MDR


Das hatte auch damit zu tun, dass sich – auf das Märchenfilmgenre bezogen – die Nachfolger des DFF, die 1992 neu gegründeten ARD-Landesrundfunkanstalten Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) und Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB, seit 2003: Rundfunk Berlin-Brandenburg, kurz: RBB) erst einmal neu aufstellen mussten (vgl. Wiedemann 2017, S. 215). Die Produktion neuer Märchenfilme stand nicht auf der Tagesordnung. Das künstlerische DEFA-Märchenfilmerbe schien vorerst niemanden zu interessieren.

Einige ‚Überläufer’ in Fernsehen und Kino

Mit wenigen Ausnahmen: MDR und ORB übernahmen 1992 gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem Sender Freies Berlin (SFB) die Endproduktion von „Sherlock Holmes und die sieben Zwerge“ (TV-Erstausstrahlung: 10.5.1992). Gedreht wurde die 8-teilige Fantasy-Serie nach Motiven der Brüder Grimm noch von der bereits abgewickelten DEFA-Studio Babelsberg GmbH (vgl. Wiedemann 2015, S. 9).

Sherlock Holmes und die sieben Zwerge (D 1992): DDR-Star Alfred Müller als Kriminalhauptkommissar / © MDR/RBB

Sherlock Holmes und die sieben Zwerge (D 1992): DDR-Star Alfred Müller als Kriminalhauptkommissar / © MDR/RBB


Der Filmstab gehörte fast ausschließlich zum früheren DEFA-Personal: Die Regie übernahm der ehemalige DDR-Regisseur Günter Meyer (u. a. „Spuk unterm Riesenrad“, 1978), der bis Anfang der 2000er-Jahre weiter Akzente im Fantasy-Fach setzte.

Zudem starteten sogenannte ‚Überläufer’ wie „Das Licht der Liebe“ (DDR/D 1991) und „Olle Hexe“ (DDR/D 1991), die bereits vor dem 3. Oktober 1990 abgedreht, aber erst danach im gesamtdeutschen Kino uraufgeführt wurden.

Stabile Strukturen und Netzwerke im Westen

Der frühe gesamtdeutsche Märchenfilm nach 1990 wurde dennoch von den Akteurinnen und Akteuren in den etablierten alten Bundesländern geprägt. Hier gab es Strukturen und Netzwerke, die über Jahrzehnte gewachsen waren und sich weiter als stabil erwiesen. So führte das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) Anfang der 1990er-Jahre seine Reihe „Die Welt des Märchens“ fort. Darin verfilmte der öffentlich-rechtliche Sender in Koproduktion mit der ČSSR (später: ČSFR und ČZ) sowie westeuropäischen Fernsehanstalten bekannte Märchen für Kino und TV.

Des Kaisers neue Kleider (ČZ/D/ES/I 1994): Harald Juhnke (2. v. r.) spielte die Titelfigur / © ZDF

Des Kaisers neue Kleider (ČZ/D/ES/I 1994): Harald Juhnke (2. v. r.) spielte die Titelfigur / © ZDF


Opulente Produktionen wie „Dornröschen“ (ČSSR/D/F 1990), „Der Reisekamerad“ (ČSSR/D/F/I/AT 1990), „Der Froschkönig“ (ČSFR/D/F/I 1991), „Schneewittchen und das Geheimnis der Zwerge“ (ČSFR/D/I/ES 1992) oder „Des Kaisers neue Kleider“ (ČZ/D/ES/I 1994) rekrutierten ihr Personal dabei ausschließlich aus populären westdeutschen Schauspielstars, wie Iris Berben, Judy Winter, Michael Degen oder Harald Juhnke, und tschechoslowakischen Filmschaffenden.

Ebenso verfuhr die ARD, die „Das Zauberbuch“ (ČZ/D 1996) mitproduzierte, oder der Bayerische Rundfunk (BR), der sich an „Der Feuervogel“ (ČZ/D 1997) und „Die Seekönigin“ (ČZ/D 1998) beteiligte. Ostdeutsches Personal war auch hier, aufgrund der beteiligten westdeutschen Landesrundfunkanstalt (BR), so gut wie nicht vertreten.

Die Seekönigin (ČZ/D 1998): Die tschechische Schauspielerin Ivana Chýlková in der Titelrolle / © ZDF

Die Seekönigin (ČZ/D 1998): Die tschechische Schauspielerin Ivana Chýlková in der Titelrolle / © ZDF


Für westliche Entscheidungsträgerinnen und -träger in ARD und ZDF kamen Ostdeutsche auch deshalb nicht infrage, weil etwaige künstlerische Positionen in den TV-Redaktionen oder Filmstäben ohnehin bereits besetzt waren. Eine Neu- oder Umverteilung war nicht gewollt.

Ostdeutsche Aspirantinnen und Aspiranten wurden nicht zuletzt diskreditiert („Bolschewistenfunk“), weil sie nach Ansicht der westdeutschen Elite mit ihrer (künstlerischen) Arbeit das DDR-Regime direkt oder indirekt gestützt hätten. Und das, obwohl nach dessen Ende das DEFA- und DFF-Personal über berufliche Qualifikationen und notwendiges Fachwissen verfügte.

Lichtblick am Ende der 1990er-Jahre

Da wirkte es wie eine große Überraschung als Ende der 1990er-Jahre der frühere DEFA-Regisseur Rolf Losansky „Hans im Glück“ (D 1999) vorlegte – und dabei auf ein proportional ausgeglichenes hochkarätiges Ost-West-Schauspielensemble zurückgriff. Der Grund dafür mag darin gelegen haben, dass den von der Westberliner Genschow-Film GmbH produzierten Märchenfilm neben dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) auch der in Potsdam ansässige ORB und der 1997 im thüringischen Erfurt gestartete ARD-/ZDF-Kinderkanal (seit 2012: KiKA) mitfinanzierte, für den der MDR bis heute verantwortlich ist.

Hans im Glück (D 1999): Ost (Fred Delmare, r.) und West (Andreas Bieber) vor der Kamera / © Genschow-Film

Hans im Glück (D 1999): Ost (Fred Delmare, r.) und West (Andreas Bieber) vor der Kamera / © Genschow-Film


Und auch wenn der Posten des KiKA-Programmgeschäftsführers von 1997 bis 2017 mit westdeutsch sozialisierten männlichen Entscheidungsträgern besetzt wurde (seit 2018: Astrid Plenk aus Bernburg/Sachsen-Anhalt), ist es denkbar, dass sich schon Ende der 1990er-Jahre die Redaktionen zum Teil aus ostdeutschem Personal zusammensetzten – und sich dieser Umstand auf die Märchenfilm-Produktionsplanung (Regie, Drehbuch, Schauspiel etc.) auswirkte.

Märchen-Parodien in Kino und TV für Erwachsene

Dennoch ging von „Hans im Glück“ vorerst keine Trendwende aus. Schlichtweg aus dem einfachen Grund, weil das deutsche Märchenfilmgenre Anfang der 2000er-Jahre keine wichtigen Adaptionen nach Grimm, Andersen und Co. für ein Kinderpublikum produzierte. Fragen nach einer ‚West-Dominanz’ oder einer ‚Ost-Verdrängung’ spielten deshalb vorerst noch keine Rolle.

Gleichwohl war das Märchen weiter präsent: als Parodie in Kino und TV für Erwachsene. So funktionierten die von Otto Waalkes mitproduzierten Filmkomödien „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ (D 2004) und „7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug“ (D 2006) an den Kinokassen. Und im Privatsender ProSieben flimmerte „Die Märchenstunde“ (D/AT/ČZ 2006–2012) der Rat Pack Filmproduktion (München) über die Bildschirme.

7 Zwerge – Männer allein im Wald (D 2004): Das West-Ensemble war meist unter sich / © Universal Pictures

7 Zwerge – Männer allein im Wald (D 2004): Das West-Ensemble war meist unter sich / © Universal Pictures


Hier wie dort griffen die Filmverantwortlichen auf westdeutsches Personal zurück, das vor oder hinter der Kamera agierte, wenn man von wenigen im Osten geborenen Schauspielstars (Nina Hagen, Mirco Nontschew, Jeanette Biedermann etc.) einmal absah.

„Sechs auf einen Streich“ und „Märchenperlen“

Ab Mitte der 2000er-Jahre erlebte der Märchenfilm im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von ARD und ZDF ein Comeback. Die meist an den Weihnachtsfeiertagen erstmalig gezeigten Adaptionen der Reihen „Märchenperlen“ (ZDF, seit 2005, auch Koproduktionen) und „Sechs auf einen Streich“ (ARD, seit 2008) richteten sich dabei sowohl an ein Kinder- als auch Familienpublikum.

Dafür gründete die Kinder- und Jugendredaktion des ZDF Anfang der 00er-Jahre eine Art ‚Think Tank’, dem auch der Münchner Filmproduzent Ernst Geyer angehörte. Die Denkfabrik sollte eine Konzeption für zunächst sechs Märchenfilme entwickeln. Darin wurden auch fünf Drehbuchautoren und eine Drehbuchautorin aus den alten Bundesländern berufen. Mitfinanziert wurden die ersten vier Märchenfilme (2005–2008) neben der Länderförderung Bayern und Hamburg von der in Leipzig ansässigen Mitteldeutschen Medienförderung (vgl. Ungureit 2009, S. 10f.).

Ostdeutsche im ARD- und ZDF-Märchenfilm

Um tendenzielle Aussagen darüber zu treffen, ob und wie viele DDR-sozialisierte Filmemacherinnen und -macher das bundesdeutsche Märchengenre mitpräg(t)en, soll der Blick stichprobenartig auf die Bereiche Regie und Drehbuch gelenkt werden.

Bis 2021 drehte das ZDF 19 Märchenfilme*, an denen insgesamt 13 Regisseure (10) und Regisseurinnen (3) beteiligt waren. Davon sind zwei (15 Prozent)** im Osten geboren: Karola Hattop, die seit 1973 Kinder- und Familienfilme für das DDR-Fernsehen und später für das ZDF zwei Märchenfilme („Die sechs Schwäne“, 2012 und „Die Schneekönigin“, 2014) inszenierte, sowie Carsten Fiebeler („Die goldene Gans“, 2013), der erst nach der Wende als Regisseur arbeitete. Koproduziert wurden diese drei ZDF-Märchenfilme von der im Jahr 2000 im thüringischen Erfurt gegründeten Kinderfilm GmbH (später: Mideu Films GmbH).

Die sechs Schwäne (D 2012): Sinja Dieks und André Kaczmarczyk in den Hauptrollen / © ZDF/Steffen Junghans

Die sechs Schwäne (D 2012): Sinja Dieks und André Kaczmarczyk in den Hauptrollen / © ZDF/Steffen Junghans


Anders als beim ZDF verteilt sich die Produktion der ARD-Märchenfilme auf die neun Landesrundfunkanstalten. Die in der DDR geborene ehemalige RBB-Mitarbeiterin Sabine Preuschhof koordinierte die Reihe „Sechs auf einen Streich“ in den ersten Jahren. Werden die 52 ARD-Adaptionen bis 2021 im Hinblick auf Ost-West-Besetzung ausgewertet, zeigt sich folgendes Bild: Von insgesamt 26 Regisseuren (20) und Regisseurinnen (6) haben fünf (19 Prozent) eine Ost-Sozialisation**.

Fürneisen und Fiebeler gehören zu Top-Regisseuren

Darunter ist Bodo Fürneisen, der bei fünf ARD-Märchenfilmen auf dem Regiestuhl sitzt – er wird nur übertroffen vom westdeutschen Regisseur Christian Theede mit sechs NDR-Adaptionen. Fürneisen hatte bereits für das DDR-Fernsehen die Klassiker „Die Geschichte vom goldenen Taler“ (DDR 1985) sowie „Die Weihnachtsgans Auguste“ (DDR 1988) inszeniert. Fiebeler kommt insgesamt auf vier ARD-Adaptionen und zeigt, dass man in ZDF und ARD erfolgreich Märchen verfilmen kann.

Die Weihnachtsgans Auguste (DDR 1988): Dietrich Körner spielte den Opernsänger Ludwig Löwenhaupt / © MDR

Die Weihnachtsgans Auguste (DDR 1988): Dietrich Körner spielte den Opernsänger Ludwig Löwenhaupt / © MDR


Dabei verantwortet die fünf Fürneisen-Märchenfilme und eine Fiebeler-Adaption die in Potsdam ansässige Landesanstalt RBB. Fiebelers drei andere ARD-Verfilmungen entstehen zwar unter Federführung der westdeutschen Anstalten Hessischer Rundfunk (HR) bzw. Südwestrundfunk (SWR), werden aber zum Teil von der Kinderfilm GmbH produziert: „Das blaue Licht“ (D 2010).

Nur wenige ‚ostdeutsche’ Märchenfilm-Drehbücher

Bei zwei weiteren mit Osthintergrund (Regie) gedrehten Filmen ist neben Radio Bremen (RB), dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem HR auch der MDR als Koproduzent vertreten. Einen weiteren Märchenfilm verantwortet die in Leipzig ansässige Landesanstalt ganz allein, wobei zudem die Kinderfilm GmbH das Märchen im Auftrag des MDR produziert.

Im Hinblick auf eine Ost-West-Sozialisation von Drehbuchautorinnen und -autoren im ZDF- und ARD-Märchenfilm zeigt sich ein ähnliches Bild: Von insgesamt 17, die an den „Märchenperlen“ beteiligt sind, hat nur ein Drehbuchschreiber (6 Prozent) einen ostdeutschen Hintergrund**. Dieser ist aber an drei ZDF-Märchenfilmen beteiligt. Bei den ARD-Produktionen haben von insgesamt 28 Autorinnen und Autoren vier (14 Prozent) einen ostdeutschen Hintergrund**. Zwei davon arbeiten allerdings gleich an drei Märchenfilmen mit.

Von „Das kalte Herz“ zu „Timm Thaler“

Einzelne Kinofilme in den 2010er-Jahren wie die Filmmärchen „Aschenbrödel und der gestiefelte Kater“ (D 2013) und „Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte“ (D 2013, koproduziert vom BR), aber auch das nach einer klassischen Vorlage entstandene „Das kalte Herz“ (D 2016, koproduziert u. a. von ARD/MDR/SWR und mitfinanziert u. a. von Mitteldeutsche Medienförderung und Medienboard Berlin-Brandenburg) entstehen wieder weitgehend mit westdeutsch sozialisierten Filmschaffenden, wobei letztere Märchenverfilmung mit André M. Hennicke und Jule Böwe zwei ostdeutsch sozialisierte Schauspielstars engagiert.

Das kalte Herz (D 2016): Frederick Lau als Peter Munk, der sein Herz tauscht / © Weltkino Filmverleih GmbH

Das kalte Herz (D 2016): Frederick Lau als Peter Munk, der sein Herz tauscht / © Weltkino Filmverleih GmbH


Eine Ausnahme stellt die fantastische Romanverfilmung „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ (D 2017) dar, die u. a. von den im thüringischen Gera geborenen Andreas Dresen (Regie) und Jörg Hauschild (Schnitt) sowie von der aus Potsdam stammenden Sabine Greunig (Kostüme) inszeniert wurde. Ostdeutsche wie Charly Hübner, Nadja Uhl, Reiner Heise oder Steffi Kühnert, aber auch die westdeutschen Schauspieler Justus von Dohnányi, Axel Prahl oder Bjarne Mädel machten den u. a. vom ZDF koproduzierten Kinofilm zu einem gesamtdeutschen Projekt.

Ostanteil proportional zur Gesamtbevölkerung

Demnach sind seit 1990 in Deutschland über 100 Märchenfilme entstanden, die entweder vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ARD, ZDF) oder von freien Produktionsfirmen hergestellt wurden. Doch untermauern die Statistiken und Filmbeispiele die These, dass es im bundesdeutschen Märchenfilm heute noch eine „Repräsentationslücke“ von DDR- oder ostdeutsch-sozialisierten Filmemacherinnen und -machern gibt?

Vor dem Hintergrund, dass etwa 17 Prozent aller Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ostdeutscher Herkunft sind (vgl. Kollmorgen 2021, S. 235) und diese Zahl als Vergleichsgröße gilt, wirkt der Regieanteil im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von 19 Prozent (ARD: „Sechs auf einen Streich“) und 15 Prozent (ZDF: „Märchenperlen“) sowie der Drehbuchanteil von 14 Prozent (ARD: „Sechs auf einen Streich“)** relativ proportional. Nur der ‚ostdeutsche’ Drehbuchanteil am ZDF-Märchenfilm von 6 Prozent ist unterproportional.**

Die Zahlen zeigen zudem wenig überraschend, wenn die beiden ‚Ost-Landesanstalten’ RBB und MDR an Märchenfilmen der ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ beteiligt sind, werden für die Posten Drehbuch und Regie ebenso ostdeutsche Künstlerinnen und Künstler interessant. Zudem wirkt sich die Beteiligung ostdeutscher Produktionsfirmen, beispielsweise der „Kinderfilm-GmbH“, auf den Anteil im Osten sozialisierter Akteure und Akteurinnen aus.

ARD-Landesanstalten mit ‚Lokalpatriotismus’

Dennoch lässt das nicht pauschal den Schluss zu, die in Thüringen bzw. Sachsen-Anhalt ansässige Firma arbeite vorrangig mit ostdeutschem Personal, im Unterschied zu im Westen ansässigen Produktionsfirmen.

Dafür spricht, dass „Kinderfilm“ auch ZDF-Märchenfilme verantwortete, die eine westdeutsche Regisseurin (Anne Wild: „Hänsel und Gretel“, 2006) oder einen westdeutschen Regisseur (Frank Stoye: „Der Zauberlehrling“, 2017; „Der süße Brei“, 2018) rekrutierten. Das gilt auch für die von „Kinderfilm“ produzierten ARD-Märchenfilme „König Drosselbart“ (D 2008), „Die Gänsemagd“ (D 2009) und „Rotkäppchen“ (D 2012) – alle in der Regie der Münchnerin Sibylle Tafel.

Rotkäppchen (D 2012): Der Wolf (Edgar Selge) mit der Titelfigur (Amona Aßmann) im Wald / © HR/Felix Holland

Rotkäppchen (D 2012): Der Wolf (Edgar Selge) mit der Titelfigur (Amona Aßmann) im Wald / © HR/Felix Holland


Trotzdem scheint es, dass „Kinderfilm“ – im Gegensatz zu im Westteil Deutschlands ansässigen Produktionsfirmen – ein Stück weit sensibilisierter mit der Rekrutierung von Filmschaffenden umgeht. Andererseits kann dem Unternehmen, wie auch einigen ost- und westdeutschen ARD-Landesrundfunkanstalten allgemein vorgehalten werden, dass sie einen ‚Lokalpatriotismus’ bedienen, das heißt: vor allem Filmschaffende engagieren, die auf dem Gebiet der jeweiligen Rundfunkanstalt oder eines Bundeslandes leben und für den Sender bereits arbeiten.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Wenn RBB und MDR keine oder weniger im Osten sozialisierte Künstlerinnen und Künstler rekrutieren würden, lägen die Anteile bei Regie und Drehbuch deutlich unter dem erwähnten quantitativen Minderheitenstatus der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung (17 Prozent). Denn die anderen sieben im Westen ansässigen Landesanstalten NDR, RB, WDR, HR, SWR, BR und Saarländischer Rundfunk (SR) würden das mit dem von ihnen engagierten Ostpersonal nicht auffangen.

Die ostdeutsche Übernahme

Doch wie wirkt sich der Ost-Regieanteil von 19 bzw. 15 Prozent sowie -Drehbuchanteil von 14 bzw. 6 Prozent auf die öffentlich-rechtliche Märchenfilmproduktion** aus? Folgen daraus unmittelbare Defizite?

Glaubt man Josef Göhlen, ehemaliger Leiter des Kinderprogramms beim HR und ZDF, so ist es genau umgekehrt: Der heutige bundesdeutsche Märchenfilm ist eigentlich ein DEFA-Märchenfilm 2.0. Denn für Göhlen orientieren sich die ARD- und ZDF-Märchen „an einer tradierten Märchendramaturgie, wie sie seinerzeit insbesondere von der ostdeutschen Produktionsfirma DEFA gepflegt wurde“ (Gangloff 2016, S. 8f.). Damit meint er, dass darin die Armen und Unterdrückten immer zu den im ethischen Sinn Guten, die Reichen dagegen durchgehend zu den Bösen zählten. Er halte es für einen großen Fehler, diese Dramaturgie nachzuahmen.

Das tapfere Schneiderlein (DDR 1956): König Griesgram (Fred Kronström), Prinz Eitel (Horst Drinda), Prinzessin Liebreich (Gisela Kretzschmar) gelten in dem DEFA-Märchenfilm als die Bösen / © MDR

Das tapfere Schneiderlein (DDR 1956): König Griesgram (Fred Kronström), Prinz Eitel (Horst Drinda), Prinzessin Liebreich (Gisela Kretzschmar) gelten in dem DEFA-Märchenfilm als die Bösen / © MDR


Die Schweizer Filmkritikerin Christine Lötscher meint, dass sich die ARD- und ZDF-Adaptionen zudem gestalterisch „an der historisierenden Ästhetik der DEFA-Märchenfilme“ (Lötscher 2017, S. 310) orientieren. Und: Wie den DDR-Produktionen liege dem öffentlich-rechtlichen Märchenfilm „eine Analyse und Interpretation der Textvorlage zugrunde; die zeitlosen Konflikte der Figuren werden konkretisiert, psychologisiert und in die Gegenwart übertragen“ (ebd. S. 311). Allerdings gelinge es eher selten, den ganz eigenen Zauber der DEFA-Filme zu reproduzieren.

Daraus wäre auf die hier diskutierte Frage zu schließen, dass sich seit 1990 keine westdeutsche „Übernahme“ in der gesamtdeutschen Märchenfilmproduktion, sondern umgekehrt eine ostdeutsche „Übernahme“ vollzogen hat – wenn auch ‚nur’ in dramaturgischer und gestalterischer Hinsicht.

Diversität: Frauenanteil und Migrationshintergrund

Gleichwohl bleibt damit die Frage nach einer angemessenen personellen ostdeutschen Teilhabe in der bundesdeutschen Märchenfilmproduktion bestehen. Flankiert wird sie allerdings im 21. Jahrhundert mit der Forderung nach einer generellen Diversität in diesem Filmgenre: Die stichprobenartigen Statistiken zeigten beispielsweise, dass der Frauenanteil – nicht nur im Regie- und Drehbuchfach – sehr gering ist.

Zudem sind Filmschaffende mit Migrationshintergrund noch Ausnahmen. Der deutsch-türkische Regisseur Cüneyt Kaya („Das Märchen vom goldenen Taler“, 2020), der in Istanbul geborene Regisseur und Drehbuchautor Su Turhan („Die drei Federn“, 2014; „Prinzessin Maleen“, 2015; „Der starke Hans“, 2020) oder der in Vietnam geborene Kameramann und Regisseur Ngo The Chau (u. a. „Die Hexenprinzessin“, D/CZ, 2020) sind drei Beispiele. Ebenso lassen sich hier der Finne Hannu Salonen („Des Kaisers neue Kleider“, 2010) oder die in Stockholm geborene deutsche Regisseurin Maria von Heland („Die Sterntaler“, 2011; „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, 2013) nennen.

Die Hexenprinzessin (ČZ/D 2020): Zottel (Charlotte Krause), Prinz (Jerry Hoffmann), Bero (J. Vogel) / © ZDF/Conny Klein

Die Hexenprinzessin (ČZ/D 2020): Zottel (Charlotte Krause), Prinz (Jerry Hoffmann), Bero (J. Vogel) / © ZDF/Conny Klein


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MEHR ZUM THEMA
DDR reloaded: Der identitätsstiftende DEFA-Märchenfilm

Die Frage nach einer ‚West-Dominanz’ oder einer ‚Ost-Verdrängung’ im deutschen Märchenfilmgenre sollte deshalb um andere Gruppen (Frauen, Migrationshintergrund) in den nächsten Jahren erweitert werden. Um das personelle Defizit ausgeglichener zu gestalten, braucht es nicht unbedingt starre Quotenregelungen. Dafür sensibilisierte Filmschaffende in den Chefinnen- und Chefetagen wären schon einmal ein Anfang.

* Ohne den Märchenfilm „Zwerg Nase“ (D, 2008, R: Felicitas Darschin). Dieser entstand im Auftrag des BR, wird aber zu den ZDF-„Märchenperlen“ gezählt, obwohl der Sender nicht daran beteiligt war.

** Die Herkunft der Filmschaffenden wurde in öffentlichen Quellen (Internet, Fachmedien) recherchiert und/oder individuell bei den Künstlerinnen und Künstlern angefragt (E-Mail). Da nicht zu allen Filmschaffenden die Herkunft recherchiert werden konnte, können die Zahlen prozentual leicht abweichen (Stand: 24.3.2022).

Verwendete Quellen:


Headerfoto: Die kluge Bauerntochter (BRD 2010): Die Titelfigur (Anna Maria Mühe, l.) und ihre Freundin die Magd (Sabine Krause) bestaunen das Fernrohr des Königs / Foto: MDR/Sandy Rau

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Hatte die Deutsche Film-AG, kurz: DEFA, das staatliche Filmstudio der DDR, mit „Die Geschichte vom kleinen Muck“ (1953) einen Märchenfilm abgeliefert, der allseits gelobt wurde, kamen nachfolgende Produktionen in den 1950er-Jahren weniger gut weg.

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„Verlogene Märchenromantik“

Auch „Das singende, klingende Bäumchen“ (1957) und „Die Geschichte vom armen Hassan“ sowie „Der junge Engländer“ (beide 1958) – eine Märchen-Satire nach Wilhelm Hauffs „Der Affe als Mensch“ – gerieten in die Schusslinie.

Das singende, klingende Bäumchen (1957): König (Charles H. Vogt), Prinzessin (Christel Bodenstein) / © MDR/Progress

Das singende, klingende Bäumchen (1957): König (Charles H. Vogt), Prinzessin (Christel Bodenstein) / © MDR/Progress


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TV-TIPP
Das singende, klingende Bäumchen (1957): Mittwoch, 1. Mai 2024 um 16.15 Uhr im MDR.

Wäre der erste Film „voll verlogener Märchenromantik und nicht dazu geeignet, zur Charakter- und Willensbildung unserer Kinder beizutragen“ (Ewald 1958, S. 2), so steckte die Kritik die beiden anderen in die Schublade „interessante Experimente“, die „uns für die Zukunft nützliche Lehren vermitteln“ (Knietzsch 1959, S. 5).

Erfahrung im Märchengenre

In dieser schwierigen Ausgangslage – die auch den kulturpolitischen „Eiszeit“- und „Tauwetter“-Perioden der 1950er-Jahre geschuldet ist – beginnen 1958 die Vorarbeiten zu einem neuen DEFA-Märchen, einer ersten Schauspiel-Verfilmung nach Hans Christian Andersen. Es ist „Das Feuerzeug“. Das Drehbuch schreiben Siegfried Hartmann (*1927), Anneliese Kocialek und Fred Rodrian (1926–1985).

Alle drei haben Erfahrung im Märchengenre: So ist Hartmann Regieassistent im „Kleinen Muck“. Kocialek arbeitet als Lektorin im Kinderbuchverlag, verantwortet dort z. B. verschiedene Ausgaben der „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm (1955, 1956, 1961), an denen indirekt auch Fred Rodrian beteiligt ist. Denn er wirkt zu dieser Zeit als Chef-Lektor im Kinderbuchverlag und schreibt selbst Gegenwartsmärchen („Das Wolkenschaf“, 1958).

Wovon erzählt „Das Feuerzeug“?

„Das Feuerzeug“, 1835 von Andersen veröffentlicht, erzählt über einen armen, gutherzigen Soldaten, der dank einer Hexe zu viel Geld kommt, mit dem er viele neue Freunde gewinnt. Als die Taler aufgebraucht sind, wenden sich die falschen Freunde ab. In der Not hilft ihm ein magisches Feuerzeug, mit dessen Hilfe er drei große Hunde herbeizaubert, die ihm Wünsche erfüllen und sogar das Leben retten. Am Ende erhält er die schöne Prinzessin zur Frau.

Das Feuerzeug (1959): Die Hexe (B. Waldritter) bittet den Soldaten (R. Ludwig) um einen Gefallen / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Die Hexe (B. Waldritter) bittet den Soldaten (R. Ludwig) um einen Gefallen / © MDR/Progress


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TV-TIPP
Das Feuerzeug (1959): Mittwoch, 1. Mai 2024 um 6.40 Uhr im Ersten.
Das Feuerzeug (1959): Sonntag, 8. September 2024 um 15.55 Uhr im MDR.

Das Märchen ist also im Kern eine Geschichte über ausgleichende Gerechtigkeit für die Ärmsten, in der zudem – wie es für Andersen typisch ist – ein wenig Ironie mitschwingt und die in der moralischen Botschaft mündet: Glück macht Freunde, aber Not bewährt sie.

„Im Geiste der sozialen Gerechtigkeit“

Das deckt sich mit den Erwartungen der Filmfunktionäre, wie z. B. Alexander Abusch (1902–1982), der zu dieser Zeit Kulturminister in der DDR ist. Er plädiert für solche Märchenstoffe, „die nicht der Verbreitung des Mystizismus dienen, sondern das Kind im Geiste der sozialen Gerechtigkeit und Liebe für das arbeitende Volk erziehen“ sollen (Abusch 1958, S. 265).

Zugleich erzählt das Märchen aber eben auch von magischen Gegenständen (Feuerzeug), übernatürlichen Wesen (Hexe, Hunde) und einem klassischen Happyend (Heirat).

Das Feuerzeug (1959): Einer der Zauberhunde, der in der hohlen Eiche die Schatztruhen bewacht / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Einer der Zauberhunde, der in der hohlen Eiche die Schatztruhen bewacht / © MDR/Progress


Das Autoren-Trio erweitert folgerichtig die Fabel für den Film; das gilt besonders für Nebenfiguren, wie z. B. dem aus Vorlage bekannten Schusterjungen: Hilft er bei Andersen am Ende dem Soldaten nur durch Zufall, wieder an sein Feuerzeug zu gelangen (er sitzt im Gefängnis, weil er die eingesperrte Prinzessin befreien wollte, und soll auf Geheiß des Königs gehängt werden), so erhält der arme Schusterlehrling Hans von Beginn eine tragende Nebenrolle.

Echte Freunde, falsche Freunde

Für die Figur testet die DEFA in einem Auswahlverfahren über 800 Kinder, von denen zwölf nach Babelsberg zu Probeaufnahmen eingeladen werden. Die Rolle erhält schließlich der 13-jährige Detlef Heintze (*1945), der gleich um die Ecke, in Potsdam, wohnt (vgl. Münz 2010, S. 59).

Der Soldat – gespielt von Rolf Ludwig (1925–1999) – finanziert Hans anfangs eine Schusterausbildung, weil er kein Lehrgeld zahlen kann. Der Junge vergisst das nicht und wird ihm ein echter Freund.

Das Feuerzeug (1959): Der Soldat (R. Ludwig) in der hohlen Eiche lässt sich wieder hochziehen / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Der Soldat (R. Ludwig) in der hohlen Eiche lässt sich wieder hochziehen / © MDR/Progress


Demgegenüber werden drei falsche Freunde neu positioniert: der Eitle (Rolf Defrank, 1926–2012), der Geizige (Heinz Schubert, 1925–1999) – bekannt aus der Fernsehserie „Ein Herz und eine Seele“ (1973–1976, WDR) – und der Dicke (Hannes Fischer, 1925–1989). Es sind drei vornehme Herren, die trinken und spielen und gern auf Kosten anderer leben. Als der Soldat kein Geld mehr hat, wenden sie sich von ihm ab.

Erste Drehbuchfassung überarbeitet

Dass hier die echten Freunde dem armen Volk, die falschen Freunde dem reichen Adel und Bürgertum angehören, entspricht der Sozialkritik des (Volks-)Märchens, aber auch der sozialistischen Weltanschauung. Im Unterschied zu Eingriffen, wie in „Das tapfere Schneiderlein“, „die zum Original in Widerspruch stehen oder ihm etwas aufpfropfen, was ihm nicht entspricht“ (Knietzsch 1956, S.4), scheinen diese Erweiterungen in „Das Feuerzeug“ geglückt.

Dennoch überarbeitet das Autoren-Trio die erste Drehbuchfassung noch einmal und schärft in einer zweiten zusätzlich andere Nebenfiguren, wie den König und die Prinzessin. So wird der Herrscher (Hans Fiebrandt, 1905–2001), der sich gegen die Weissagung stellt, seine Tochter (Barbara Mehlan) werde einen einfachen Soldaten heiraten, böser in seinem Charakter gezeichnet – vor allem in seiner Rolle als strenger und unnachgiebiger Vater.

Das Feuerzeug (1959): Der Wirt (Fritz Schlegel) staunt über das Gold des Soldaten (Rolf Ludwig) / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Der Wirt (Fritz Schlegel) staunt über das Gold des Soldaten (Rolf Ludwig) / © MDR/Progress


Im Gegenzug erhält die Prinzessin ein individuelleres Profil, sträubt sich nun gegen die Heirat mit einem Prinzen aus dem Nachbarreich („aufgeblasener Dummkopf“), findet Gefallen am Soldaten und wirkt ‚volksnaher’. Ihr wird zudem ein guter Schlossdiener (Günther Ballier, 1900–1980) an die Seite gestellt, der sie in ihrem Aufbegehren unterstützt und den König hintergeht.

Filmdreh vom 5. August bis 20. Oktober 1958

Laut Drehplan finden die Dreharbeiten für „Das Feuerzeug“ vom 5. August bis 20. Oktober 1958 auf dem Gelände der DEFA in Potsdam-Babelsberg statt. Die Eröffnungsszene, in der der Soldat eine Hexe (Bella Waldritter) trifft, für die er das magische Feuerzeug aus einem hohlen Baum heraufholt, entstehen allerdings im Nordwesten von Babelsberg, im Wald von Neu-Fahrland (vgl. M. H. 1958, S. 6).

Die Stadt, in der zwei Drittel des Märchenfilms spielen, ist dagegen Kulisse und für einen anderen DEFA-Film entstanden: „Zar und Zimmermann“ (1956), ein Musikfilm nach der gleichnamigen komischen Oper von Albert Lortzing (1801–1851).

Das Feuerzeug (1959): Eine neue Uniform vom katzbuckelnden Schneidermeister (Paul Böttcher) / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Eine neue Uniform vom katzbuckelnden Schneidermeister (Paul Böttcher) / © MDR/Progress


Obgleich diese Verfilmung in Holland um 1700 spielt, passt sie auch zu Geschehenszeit und -ort des Märchenfilms: um 1750 im deutschsprachigen Raum. Überdies werden an Werkstätten oder Ladenlokalen, aber auch am Wirtshaus „Zum Goldenen Schwan“ (in dem der Soldat wohnt) sogenannte mittelalterliche Nasenschilder angebracht: Sie weisen auf die Zunft (Schere für Schneider, Stiefel für Schuster etc.) oder das Gasthaus hin.

Schloss Sanssouci im Märchenfilm

Den Schlosskomplex, in dem die Königsfamilie lebt, gestaltet Szenenbildner Hans Poppe (1928–1999) im Rokoko-Stil: Die Außenansicht des einstöckigen Hauptgebäudes im Pavillon-Typ erinnert an Schloss Sanssouci in Potsdam, zwischen 1745 und 1747 erbaut.

Das Feuerzeug (1959): König (Hans Fiebrandt) und Königin (Maria Besendahl) im Speisezimmer / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): König (Hans Fiebrandt) und Königin (Maria Besendahl) im Speisezimmer / © MDR/Progress


Adolph von Menzels "Die Tafelrunde" (1850): Das Original verbrennt am Ende des Zweiten Weltkrieges / © Gemeinfrei

Adolph von Menzels „Die Tafelrunde“ (1850): Das Original verbrennt am Ende des Zweiten Weltkrieges / © Gemeinfrei


Im Speisezimmer mit ovalem Raum, Doppelsäulen und geschwungenen Wänden, in dem die Familie frühstückt, mag man den Marmorsaal von Sanssouci erkennen. Der Maler Adolph von Menzel (1815–1905) setzte diesen einst mit dem Titel „Die Tafelrunde“ (1850) ins Bild: Es zeigt, wie der preußische König Friedrich II. (1712–1786) als Privatmann in geselliger Runde tafelt.

Cembalo, Xylofon, gestopfte Trompeten

Musikalisch lassen sich zwar ebenso einzelne Musikinstrumente aus dem Rokoko, wie Cembalo oder Xylofon, heraushören, doch Filmkomponist Siegfried Bethmann (1915–1993) setzt vor allem auf heitere, beschwingte, mitreißende und volkstümliche Melodien. Obendrein charakterisiert er Figuren originell mit bestimmten Instrumentenklängen: So begleiten den König keine pompösen Trompetentöne, sondern dumpfe, jämmerliche Klänge, erzeugt mit sogenannten gestopften Blechblasinstrumenten.

Das Feuerzeug (1959): Die Prinzessin (Barbara Mehlan) darf das Schloss nicht verlassen / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Die Prinzessin (Barbara Mehlan) darf das Schloss nicht verlassen / © MDR/Progress


Drehbuchvorgaben, wie der Wunsch, dass das Lied „Eins, zwei!“, das der marschierende Soldat zu Beginn singt und in dem er den König verspottet, „eine rhythmisch aggressive Melodie“ (Drehbuch 1958, S. 1) aufweisen soll, ignoriert Bethmann hörbar: Seine Vertonung klingt eher gut gelaunt, lebensfroh, optimistisch – und entspricht damit zugleich dem Charakter des sympathischen Soldaten.

Wenige Filmtricks

Dem Charakter der Verfilmung entsprechend, die vor allem für soziale Gerechtigkeit sensibilisieren soll, sind Trickaufnahmen aber zurückhaltend eingesetzt. Dahinter stehen Ernst Kunstmann (1898–1995) und Tochter Vera (*1930, verh. Futterlieb). Beide verwenden den sogenannten Spiegeltrick, wenn der Soldat auf die großen Hunde in der hohlen Eiche trifft, dieselben die Prinzessin aus dem Schloss in seine Stube bringen oder am Ende den Hofstaat davonjagen.

Das Feuerzeug (1959): Der Wachsoldat (Jean Brahn) will verhindern, dass Hans dem Soldaten hilft / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Der Wachsoldat (Jean Brahn) will verhindern, dass Hans dem Soldaten hilft / © MDR/Progress


Als „Das Feuerzeug“ schließlich seine Premiere am 18. April 1959 feiert, lobt die Kritik den DEFA-Märchenfilm weitgehend. Andersens Vorlage sei „außerordentlich feinfühlig“ umgesetzt worden, „die den gesellschaftskritischen Charakter des Märchens vertieft und besonders für Kinder deutlich“ mache (Czygan 1959).

Gute Kritiken – in Ost und West

Für das „Neue Deutschland“ sei er „eigentlich der erste, ganz gelungene Märchenfilm nach mißglückten Streifen vom ‚Tapferen Schneiderlein’ und vom ‚Singenden, klingenden Bäumchen’“ (J. R. 1959, S. 3). Überdies gelinge die „künstlerische Umsetzung des Stoffes“, zumal mit Rolf Ludwig „ein pantomimisch begabter Schauspieler“ (ebd.) die Hauptrolle übernehme.

Das Feuerzeug (1959): Das Königspaar und die Reichen warten auf die Hinrichtung des Soldaten / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Das Königspaar und die Reichen warten auf die Hinrichtung des Soldaten / © MDR/Progress


Auch für die „Neue Zeit“ bemühe sich der Film „in pädagogisch gut durchdachter Weise […], [um] eine Verbindung des Märchenhaften mit der Wirklichkeit“ (–ith 1959, S. 3.).

Sogar in Westdeutschland ist die Filmkritik von „Das Feuerzeug“ angetan. So wird der Märchenfilm, der dort am 26. April 1961 in den Kinos startet, bereits im Mai 1959 auf der Internationalen Kinderfilmtagung in Mannheim aufgeführt, zwar kontrovers diskutiert, aber am Ende wohlwollend aufgenommen.

Der „Zeit“-Autor Johannes Jacobi (1909–1969) schreibt anerkennend, dass man „gern bereit [sei], die tendenziöse Zeichnung der ‚Reichen’ zu übersehen, wenn der Übergang zwischen Realität und Märchen so fugenlos gelingt […]“ (Jacobi 1959) wie in diesem DEFA-Film. Und die Fachpresse findet: „In Inhalt und Darstellung für Kinder so anziehend wie sehenswert“ (Filmdienst 1962, S. 48).

Das Feuerzeug (1959): Der Soldat (Rolf Ludwig) bekommt am Ende die Prinzessin (Barbara Mehlan) / © MDR/Progress

Das Feuerzeug (1959): Der Soldat (Rolf Ludwig) bekommt am Ende die Prinzessin (Barbara Mehlan) / © MDR/Progress


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Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Als die DDR im Frühsommer 1959 den Märchenfilm bei den Internationalen Filmfestspielen in Locarno (Schweiz) einreicht, lehnt die Sachverständigenkommission eine Vorführung ab. Begründung: „unzulängliche künstlerische Qualität“ (vgl. Neues Deutschland 1959, S. 4). Der Kalte Krieg hatte das Feuerzeug dann doch noch ausgepustet.

Film: „Das Feuerzeug“ (DDR, 1959, Regie: Siegfried Hartmann). Ist auf DVD/Blu-ray erschienen.

Drehorte:

  • VEB DEFA Studio für Spielfilme, 1502 Potsdam-Babelsberg, August-Bebel-Straße 26–53
  • 14476 Neu Fahrland (wahrscheinlich Waldgebiet Heineholz)

Video: Hier klicken und „Das Feuerzeug“ in der DEFA-Filmwelt anschauen. (zuletzt aufgerufen: 31.8.2024)

Verwendete Quellen:

  • Abusch, Alexander: Aktuelle Probleme und Aufgaben unserer sozialistischen Filmkunst. In: Deutsche Filmkunst 6 (1958), Materialien, Nr. 9, S. 261–270, vgl. auch [o. A.]: Das Feuerzeug. In: Filmspiegel 6 (1959), Nr. 22, S. 5f.
  • Czygan, Charlotte: Das Feuerzeug. Ein farbiger DEFA-Kinderfilm nach dem gleichnamigen Märchen Hans Christian Andersens. In: B.Z. am Abend 11 (1959), Nr. […], 28.4.1959, S. […].
  • Drehbuch „Das Feuerzeug“ (1958): Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ (Erstfassung), Filmmuseum Potsdam (Zweitfassung)
  • Ewald, Charlotte: Weshalb wurde „Der Teufel vom Mühlenberg“ kein Kinderfilm? In: Deutsche Filmkunst 3 (1955), Nr. 3, S. 111–113.
  • Dies.: Zwei neue Kinderfilme der DEFA: Das singende, klingende Bäumchen. In: Deutsche Filmkunst 6 (1958), Nr. 1f., S. 111–113.
  • –ith: Der Soldat mit dem Feuerzeug. Ein neuer DEFA-Märchenfilm nach Hans Christian Andersen. In: Neue Zeit 15 (1959), Nr. 100, 30.4.1959, S. 3.
  • Jacobi, Johannes: Attacke für die Kinder. Der Märchenfilm ist tot – es lebe das Filmmärchen. In: Die Zeit 14 (1959), Nr. 24, 12.6.1959 (abgerufen: 31.8.2024, kostenpflichtig).
  • J. K.: Regie führt Siegfried Hartmann. In: Neues Deutschland 14 (1959), Nr. 218, 10.8.1959, S. 3.
  • Knietzsch, Horst: Die seltsame Mär vom Schneiderlein. Zu einem neuen Farbfilm für unsere Kinder. In: Neues Deutschland 11 (1956), Nr. 236, 3.10.1956, S. 4.
  • Ders.: War 1958 ein erfolgreiches Filmjahr? In: Neues Deutschland 14 (1959), Nr. 2, 2.1.1959, S. 5.
  • M. H.: Besuch im Film-Märchenland. Die DEFA dreht in Neu-Fahrland „Das Feuerzeug“. In: Neues Deutschland 13 (1958), Nr. 227, 21.9.1958, S. 6.
  • Münz, Franziska: Das Feuerzeug. In: Dies.: Die DEFA-Märchenfilme. Hrsg. von DEFA-Stiftung. Berlin, 2010, S. 55–59.
  • Schlesinger, Ron: Das Feuerzeug (DDR, 1959, Regie: Siegfried Hartmann). In: Ders.: „Führer“, Verräter, entwertete Väter: Der König im deutschen Märchenspielfilm. Eine figurenanalytische Betrachtung des Genres im „Dritten Reich“ und im Nachkriegsdeutschland. Hamburg: Dr. Kovač, 2022, S. 269–311.
  • [o. A.]: Befremdliches aus Locarno. In: Neues Deutschland 14 (1959), Nr. 174, 27.9.1959, S. 4.
  • [o. A.]: Das Feuerzeug. In: Filmdienst/Handbuch VI der Katholischen Filmkritik: Kritische Notizen aus drei Kino- und Fernsehjahren 1959/61. Redaktion: Klaus Brüne. Im Auftrage der Kirchlichen Hauptstelle für Bild- und Filmarbeit hrsg. von der Katholischen Filmkommission für Deutschland. Düsseldorf, 1962, S. 48.
  • [o. A.]: Das Feuerzeug. In: Filmzensur West–Ost. Der Interministerielle Ausschuss und die Zensur von DEFA-Filmen in der Bundesrepublik. Ein Projekt von DEFA-Stiftung und Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden (abgerufen: 31.8.2024)


Headerfoto: Das Feuerzeug (DDR 1959): Der Soldat (Rolf Ludwig) hilft dem Jungen Hans (Detlef Heintze) / © MDR/Progress