Hervorgehobener Beitrag
Die ostdeutsche Übernahme – oder: Der Märchenfilm in der BRD von 1990 bis heute

Die ostdeutsche Übernahme – oder: Der Märchenfilm in der BRD von 1990 bis heute

Seit der Wiedervereinigung sind in Deutschland über 100 Märchenfilme entstanden. Zeit, um Bilanz zu ziehen. Was ist heute vom DEFA-Märchenfilm der untergegangenen DDR übrig geblieben?

Als der Historiker llko-Sascha Kowalczuk mit „Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde“ (2019) ostdeutsche Befindlichkeiten unter die Lupe nahm, provozierte er – dreißig Jahre nach dem Mauerfall – eine kontroverse Debatte. Lobte der 1976 von der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann in der „Berliner Morgenpost“ Kowalczuks Essay als „glänzendes Buch“ und „wahrhaftige Analyse“, so urteilte im „Deutschlandfunk Kultur“ die DDR-Ex-Leistungssportlerin Ines Geipel deutlich kritischer.

Stille Post: Auch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR wurde 1990 abgewickelt / © LoB/pixelio.de

Stille Post: Auch das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR wurde 1990 abgewickelt / © LoB/pixelio.de


Kowalczuk bediene mit seiner „Strategie des halben Blicks“ nur den „aktuellen Hype: da der Schuld-Westen, dort der Opfer-Osten“, so Geipel, die auch Mitbegründerin des „Archivs der unterdrückten Literatur in der DDR“ ist. Gleichwohl hält die Zeit des Bilanzziehens unvermindert an. Sie mündet dabei vor allem in einer Frage: Wie wirkt sich eine sogenannte „Übernahme“, oder anders gesagt: der Beitritt der DDR (nach Artikel 23 des alten Grundgesetzes), auf das heutige Deutschland aus?

„Kulturelle Hegemonie“ und fehlende „Ost-Eliten“

Dabei rückte Kowalczuk den Blick auch auf eine westdeutsche ‚Vorherrschaft’ im Kulturbetrieb des seit 30 Jahren vereinten Deutschlands. Diese Erkenntnis war zwar schon damals nicht neu, gewann aber mehr und mehr an Relevanz im öffentlichen Diskurs. Jene ‚West-Dominanz’ nannte Kowalczuk „kulturelle Hegemonie“, geprägt von fehlenden „Ost-Eliten“ und einer damit verbundenen „Abwertung“ ostdeutscher Künstlerinnen und Künstler.

Die da oben, wir hier unten? Im DDR-Kinderwagen gab es vielfältige Sitzmöglichkeiten / © Daniel Franke/pixelio.de

Die da oben, wir hier unten? Im DDR-Kinderwagen gab es vielfältige Sitzmöglichkeiten / © Daniel Franke/pixelio.de


Dabei meint der wissenschaftlich eher umstrittene Begriff „Eliten“ (vgl. Waldmann 1998, S. 113–116) Personen, die in Institutionen oder Organisationen aufgrund ihrer (Leitungs-)Funktion und der daraus resultierenden Macht einen gesellschaftspolitischen Einfluss besitzen. „Ost-Eliten“ sind hierbei jene, die in der DDR geboren oder nach dem 3. Oktober 1990 in den neuen Bundesländern oder Ostberlin geboren und/oder aufgewachsen sind und deren Eltern aus der DDR stammen.

Eine ‚West-Vorherrschaft’ im Märchenfilm nach 1990?

Zwar gibt es einige wenige Statistiken, die den Anteil der Ostdeutschen an den gesamtdeutschen Eliten bemessen (vgl. Kollmorgen 2021), doch gilt landläufig die Meinung, dass sich ostdeutsche Künstlerinnen und Künstler „im vereinten Vaterland noch am besten behauptet“ haben (Eckert 2021, S. 283).

Dennoch finden sich selten valide Erhebungen, die sich tiefergehend dem Kulturbetrieb, zum Beispiel der Filmbranche widmen. Schon gar nicht dem bundesdeutschen Märchenfilm, der aber vor dem Hintergrund der 40-jährigen DDR-Märchenfilmgeschichte und des anhaltenden gesamtdeutschen Märchenfilmbooms seit Mitte der 2000er-Jahre einen näheren Blick lohnt und Fragen aufwirft.

Gibt es heute (oder immer noch) eine sogenannte „Repräsentationslücke“ (Kollmorgen 2021, S. 231) von DDR-sozialisierten Filmemacherinnen und -machern, oder umgekehrt gefragt eine ‚West-Vorherrschaft’, im bundesdeutschen Märchenfilm nach 1990? Und wenn ja, wie groß ist diese, was sind hierfür die Gründe und folgen daraus unmittelbare Defizite?

Die Abwicklung von DFF und DEFA

Als die DEFA, das ehemalige staatliche Filmstudio der DDR, 1992 von der Treuhandanstalt an einen französischen Mischkonzern verkauft wird, blickt es in seiner über 45-jährigen Geschichte auf etwa 40 Schauspieler-Märchenkinofilme zurück. Zudem produziert die DEFA für den staatlichen Deutschen Fernsehfunk (DFF, 1956–1971, 1990–1991) bzw. das Fernsehen der DDR (1972–1990) etwa 20 Märchenfernsehfilme bzw. -spiele.

Filmstudio Potsdam-Babelsberg: Hier befand sich das VEB DEFA-Studio für Spielfilme / © Studio Babelsberg AG

Filmstudio Potsdam-Babelsberg: Hier befand sich das VEB DEFA-Studio für Spielfilme / © Studio Babelsberg AG


Ihr künstlerisches Niveau, lobenswerte Leistungen der Schauspielstars und dramaturgisch gut durchdachte Geschichten machten viele der Märchenadaptionen – trotz einer mal mehr, mal weniger durchschimmernden Ideologie – damals wie heute zu Filmklassikern, die sogar in den Westen exportiert und dort in TV und Kino gezeigt wurden. Dennoch fielen mit der Abwicklung von DEFA und DFF schlagartig zwei Institutionen weg, die diese Märchenfilme produzierten. Das daran beteiligte künstlerische Personal verlor von heute auf morgen seine gesicherte Existenz.

Neuanfang in unbekanntem Produktionsmarkt

„Das Telefon stand plötzlich still“, erinnerte sich später der Filmkomponist Peter M. Gotthardt in einem Interview an die Nachwendezeit – und meinte damit die ausbleibenden Aufträge. Gotthardt, der mit der Filmmusik zu „Die Legende von Paul und Paula“ (DDR, 1973, R: Heiner Carow), aber auch zum DEFA-Märchenfilm „Schneeweißchen und Rosenrot“ (DDR, 1979, R: Siegfried Hartmann) zu den wichtigsten DDR-Filmkomponisten zählte, schaffte den Neuanfang in einem gänzlich unbekannten Produktionsmarkt mit hohem Konkurrenzdruck. Vielen anderen Kolleginnen und Kollegen gelang das allerdings nicht.

Schneeweißchen und Rosenrot (DDR 1979): Er zählt zu den zehn erfolgreichsten DEFA-Märchenfilmen / © MDR

Schneeweißchen und Rosenrot (DDR 1979): Er zählt zu den zehn erfolgreichsten DEFA-Märchenfilmen / © MDR


Das hatte auch damit zu tun, dass sich – auf das Märchenfilmgenre bezogen – die Nachfolger des DFF, die 1992 neu gegründeten ARD-Landesrundfunkanstalten Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) und Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg (ORB, seit 2003: Rundfunk Berlin-Brandenburg, kurz: RBB) erst einmal neu aufstellen mussten (vgl. Wiedemann 2017, S. 215). Die Produktion neuer Märchenfilme stand nicht auf der Tagesordnung. Das künstlerische DEFA-Märchenfilmerbe schien vorerst niemanden zu interessieren.

Einige ‚Überläufer’ in Fernsehen und Kino

Mit wenigen Ausnahmen: MDR und ORB übernahmen 1992 gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem Sender Freies Berlin (SFB) die Endproduktion von „Sherlock Holmes und die sieben Zwerge“ (TV-Erstausstrahlung: 10.5.1992). Gedreht wurde die 8-teilige Fantasy-Serie nach Motiven der Brüder Grimm noch von der bereits abgewickelten DEFA-Studio Babelsberg GmbH (vgl. Wiedemann 2015, S. 9).

Sherlock Holmes und die sieben Zwerge (D 1992): DDR-Star Alfred Müller als Kriminalhauptkommissar / © MDR/RBB

Sherlock Holmes und die sieben Zwerge (D 1992): DDR-Star Alfred Müller als Kriminalhauptkommissar / © MDR/RBB


Der Filmstab gehörte fast ausschließlich zum früheren DEFA-Personal: Die Regie übernahm der ehemalige DDR-Regisseur Günter Meyer (u. a. „Spuk unterm Riesenrad“, 1978), der bis Anfang der 2000er-Jahre weiter Akzente im Fantasy-Fach setzte.

Zudem starteten sogenannte ‚Überläufer’ wie „Das Licht der Liebe“ (DDR/D 1991) und „Olle Hexe“ (DDR/D 1991), die bereits vor dem 3. Oktober 1990 abgedreht, aber erst danach im gesamtdeutschen Kino uraufgeführt wurden.

Stabile Strukturen und Netzwerke im Westen

Der frühe gesamtdeutsche Märchenfilm nach 1990 wurde dennoch von den Akteurinnen und Akteuren in den etablierten alten Bundesländern geprägt. Hier gab es Strukturen und Netzwerke, die über Jahrzehnte gewachsen waren und sich weiter als stabil erwiesen. So führte das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) Anfang der 1990er-Jahre seine Reihe „Die Welt des Märchens“ fort. Darin verfilmte der öffentlich-rechtliche Sender in Koproduktion mit der ČSSR (später: ČSFR und ČZ) sowie westeuropäischen Fernsehanstalten bekannte Märchen für Kino und TV.

Des Kaisers neue Kleider (ČZ/D/ES/I 1994): Harald Juhnke (2. v. r.) spielte die Titelfigur / © ZDF

Des Kaisers neue Kleider (ČZ/D/ES/I 1994): Harald Juhnke (2. v. r.) spielte die Titelfigur / © ZDF


Opulente Produktionen wie „Dornröschen“ (ČSSR/D/F 1990), „Der Reisekamerad“ (ČSSR/D/F/I/AT 1990), „Der Froschkönig“ (ČSFR/D/F/I 1991), „Schneewittchen und das Geheimnis der Zwerge“ (ČSFR/D/I/ES 1992) oder „Des Kaisers neue Kleider“ (ČZ/D/ES/I 1994) rekrutierten ihr Personal dabei ausschließlich aus populären westdeutschen Schauspielstars, wie Iris Berben, Judy Winter, Michael Degen oder Harald Juhnke, und tschechoslowakischen Filmschaffenden.

Ebenso verfuhr die ARD, die „Das Zauberbuch“ (ČZ/D 1996) mitproduzierte, oder der Bayerische Rundfunk (BR), der sich an „Der Feuervogel“ (ČZ/D 1997) und „Die Seekönigin“ (ČZ/D 1998) beteiligte. Ostdeutsches Personal war auch hier, aufgrund der beteiligten westdeutschen Landesrundfunkanstalt (BR), so gut wie nicht vertreten.

Die Seekönigin (ČZ/D 1998): Die tschechische Schauspielerin Ivana Chýlková in der Titelrolle / © ZDF

Die Seekönigin (ČZ/D 1998): Die tschechische Schauspielerin Ivana Chýlková in der Titelrolle / © ZDF


Für westliche Entscheidungsträgerinnen und -träger in ARD und ZDF kamen Ostdeutsche auch deshalb nicht infrage, weil etwaige künstlerische Positionen in den TV-Redaktionen oder Filmstäben ohnehin bereits besetzt waren. Eine Neu- oder Umverteilung war nicht gewollt.

Ostdeutsche Aspirantinnen und Aspiranten wurden nicht zuletzt diskreditiert („Bolschewistenfunk“), weil sie nach Ansicht der westdeutschen Elite mit ihrer (künstlerischen) Arbeit das DDR-Regime direkt oder indirekt gestützt hätten. Und das, obwohl nach dessen Ende das DEFA- und DFF-Personal über berufliche Qualifikationen und notwendiges Fachwissen verfügte.

Lichtblick am Ende der 1990er-Jahre

Da wirkte es wie eine große Überraschung als Ende der 1990er-Jahre der frühere DEFA-Regisseur Rolf Losansky „Hans im Glück“ (D 1999) vorlegte – und dabei auf ein proportional ausgeglichenes hochkarätiges Ost-West-Schauspielensemble zurückgriff. Der Grund dafür mag darin gelegen haben, dass den von der Westberliner Genschow-Film GmbH produzierten Märchenfilm neben dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) auch der in Potsdam ansässige ORB und der 1997 im thüringischen Erfurt gestartete ARD-/ZDF-Kinderkanal (seit 2012: KiKA) mitfinanzierte, für den der MDR bis heute verantwortlich ist.

Hans im Glück (D 1999): Ost (Fred Delmare, r.) und West (Andreas Bieber) vor der Kamera / © Genschow-Film

Hans im Glück (D 1999): Ost (Fred Delmare, r.) und West (Andreas Bieber) vor der Kamera / © Genschow-Film


Und auch wenn der Posten des KiKA-Programmgeschäftsführers von 1997 bis 2017 mit westdeutsch sozialisierten männlichen Entscheidungsträgern besetzt wurde (seit 2018: Astrid Plenk aus Bernburg/Sachsen-Anhalt), ist es denkbar, dass sich schon Ende der 1990er-Jahre die Redaktionen zum Teil aus ostdeutschem Personal zusammensetzten – und sich dieser Umstand auf die Märchenfilm-Produktionsplanung (Regie, Drehbuch, Schauspiel etc.) auswirkte.

Märchen-Parodien in Kino und TV für Erwachsene

Dennoch ging von „Hans im Glück“ vorerst keine Trendwende aus. Schlichtweg aus dem einfachen Grund, weil das deutsche Märchenfilmgenre Anfang der 2000er-Jahre keine wichtigen Adaptionen nach Grimm, Andersen und Co. für ein Kinderpublikum produzierte. Fragen nach einer ‚West-Dominanz’ oder einer ‚Ost-Verdrängung’ spielten deshalb vorerst noch keine Rolle.

Gleichwohl war das Märchen weiter präsent: als Parodie in Kino und TV für Erwachsene. So funktionierten die von Otto Waalkes mitproduzierten Filmkomödien „7 Zwerge – Männer allein im Wald“ (D 2004) und „7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug“ (D 2006) an den Kinokassen. Und im Privatsender ProSieben flimmerte „Die Märchenstunde“ (D/AT/ČZ 2006–2012) der Rat Pack Filmproduktion (München) über die Bildschirme.

7 Zwerge – Männer allein im Wald (D 2004): Das West-Ensemble war meist unter sich / © Universal Pictures

7 Zwerge – Männer allein im Wald (D 2004): Das West-Ensemble war meist unter sich / © Universal Pictures


Hier wie dort griffen die Filmverantwortlichen auf westdeutsches Personal zurück, das vor oder hinter der Kamera agierte, wenn man von wenigen im Osten geborenen Schauspielstars (Nina Hagen, Mirco Nontschew, Jeanette Biedermann etc.) einmal absah.

„Sechs auf einen Streich“ und „Märchenperlen“

Ab Mitte der 2000er-Jahre erlebte der Märchenfilm im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von ARD und ZDF ein Comeback. Die meist an den Weihnachtsfeiertagen erstmalig gezeigten Adaptionen der Reihen „Märchenperlen“ (ZDF, seit 2005, auch Koproduktionen) und „Sechs auf einen Streich“ (ARD, seit 2008) richteten sich dabei sowohl an ein Kinder- als auch Familienpublikum.

Dafür gründete die Kinder- und Jugendredaktion des ZDF Anfang der 00er-Jahre eine Art ‚Think Tank’, dem auch der Münchner Filmproduzent Ernst Geyer angehörte. Die Denkfabrik sollte eine Konzeption für zunächst sechs Märchenfilme entwickeln. Darin wurden auch fünf Drehbuchautoren und eine Drehbuchautorin aus den alten Bundesländern berufen. Mitfinanziert wurden die ersten vier Märchenfilme (2005–2008) neben der Länderförderung Bayern und Hamburg von der in Leipzig ansässigen Mitteldeutschen Medienförderung (vgl. Ungureit 2009, S. 10f.).

Ostdeutsche im ARD- und ZDF-Märchenfilm

Um tendenzielle Aussagen darüber zu treffen, ob und wie viele DDR-sozialisierte Filmemacherinnen und -macher das bundesdeutsche Märchengenre mitpräg(t)en, soll der Blick stichprobenartig auf die Bereiche Regie und Drehbuch gelenkt werden.

Bis 2021 drehte das ZDF 19 Märchenfilme*, an denen insgesamt 13 Regisseure (10) und Regisseurinnen (3) beteiligt waren. Davon sind zwei (15 Prozent)** im Osten geboren: Karola Hattop, die seit 1973 Kinder- und Familienfilme für das DDR-Fernsehen und später für das ZDF zwei Märchenfilme („Die sechs Schwäne“, 2012 und „Die Schneekönigin“, 2014) inszenierte, sowie Carsten Fiebeler („Die goldene Gans“, 2013), der erst nach der Wende als Regisseur arbeitete. Koproduziert wurden diese drei ZDF-Märchenfilme von der im Jahr 2000 im thüringischen Erfurt gegründeten Kinderfilm GmbH (später: Mideu Films GmbH).

Die sechs Schwäne (D 2012): Sinja Dieks und André Kaczmarczyk in den Hauptrollen / © ZDF/Steffen Junghans

Die sechs Schwäne (D 2012): Sinja Dieks und André Kaczmarczyk in den Hauptrollen / © ZDF/Steffen Junghans


Anders als beim ZDF verteilt sich die Produktion der ARD-Märchenfilme auf die neun Landesrundfunkanstalten. Die in der DDR geborene ehemalige RBB-Mitarbeiterin Sabine Preuschhof koordinierte die Reihe „Sechs auf einen Streich“ in den ersten Jahren. Werden die 52 ARD-Adaptionen bis 2021 im Hinblick auf Ost-West-Besetzung ausgewertet, zeigt sich folgendes Bild: Von insgesamt 26 Regisseuren (20) und Regisseurinnen (6) haben fünf (19 Prozent) eine Ost-Sozialisation**.

Fürneisen und Fiebeler gehören zu Top-Regisseuren

Darunter ist Bodo Fürneisen, der bei fünf ARD-Märchenfilmen auf dem Regiestuhl sitzt – er wird nur übertroffen vom westdeutschen Regisseur Christian Theede mit sechs NDR-Adaptionen. Fürneisen hatte bereits für das DDR-Fernsehen die Klassiker „Die Geschichte vom goldenen Taler“ (DDR 1985) sowie „Die Weihnachtsgans Auguste“ (DDR 1988) inszeniert. Fiebeler kommt insgesamt auf vier ARD-Adaptionen und zeigt, dass man in ZDF und ARD erfolgreich Märchen verfilmen kann.

Die Weihnachtsgans Auguste (DDR 1988): Dietrich Körner spielte den Opernsänger Ludwig Löwenhaupt / © MDR

Die Weihnachtsgans Auguste (DDR 1988): Dietrich Körner spielte den Opernsänger Ludwig Löwenhaupt / © MDR


Dabei verantwortet die fünf Fürneisen-Märchenfilme und eine Fiebeler-Adaption die in Potsdam ansässige Landesanstalt RBB. Fiebelers drei andere ARD-Verfilmungen entstehen zwar unter Federführung der westdeutschen Anstalten Hessischer Rundfunk (HR) bzw. Südwestrundfunk (SWR), werden aber zum Teil von der Kinderfilm GmbH produziert: „Das blaue Licht“ (D 2010).

Nur wenige ‚ostdeutsche’ Märchenfilm-Drehbücher

Bei zwei weiteren mit Osthintergrund (Regie) gedrehten Filmen ist neben Radio Bremen (RB), dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) und dem HR auch der MDR als Koproduzent vertreten. Einen weiteren Märchenfilm verantwortet die in Leipzig ansässige Landesanstalt ganz allein, wobei zudem die Kinderfilm GmbH das Märchen im Auftrag des MDR produziert.

Im Hinblick auf eine Ost-West-Sozialisation von Drehbuchautorinnen und -autoren im ZDF- und ARD-Märchenfilm zeigt sich ein ähnliches Bild: Von insgesamt 17, die an den „Märchenperlen“ beteiligt sind, hat nur ein Drehbuchschreiber (6 Prozent) einen ostdeutschen Hintergrund**. Dieser ist aber an drei ZDF-Märchenfilmen beteiligt. Bei den ARD-Produktionen haben von insgesamt 28 Autorinnen und Autoren vier (14 Prozent) einen ostdeutschen Hintergrund**. Zwei davon arbeiten allerdings gleich an drei Märchenfilmen mit.

Von „Das kalte Herz“ zu „Timm Thaler“

Einzelne Kinofilme in den 2010er-Jahren wie die Filmmärchen „Aschenbrödel und der gestiefelte Kater“ (D 2013) und „Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte“ (D 2013, koproduziert vom BR), aber auch das nach einer klassischen Vorlage entstandene „Das kalte Herz“ (D 2016, koproduziert u. a. von ARD/MDR/SWR und mitfinanziert u. a. von Mitteldeutsche Medienförderung und Medienboard Berlin-Brandenburg) entstehen wieder weitgehend mit westdeutsch sozialisierten Filmschaffenden, wobei letztere Märchenverfilmung mit André M. Hennicke und Jule Böwe zwei ostdeutsch sozialisierte Schauspielstars engagiert.

Das kalte Herz (D 2016): Frederick Lau als Peter Munk, der sein Herz tauscht / © Weltkino Filmverleih GmbH

Das kalte Herz (D 2016): Frederick Lau als Peter Munk, der sein Herz tauscht / © Weltkino Filmverleih GmbH


Eine Ausnahme stellt die fantastische Romanverfilmung „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ (D 2017) dar, die u. a. von den im thüringischen Gera geborenen Andreas Dresen (Regie) und Jörg Hauschild (Schnitt) sowie von der aus Potsdam stammenden Sabine Greunig (Kostüme) inszeniert wurde. Ostdeutsche wie Charly Hübner, Nadja Uhl, Reiner Heise oder Steffi Kühnert, aber auch die westdeutschen Schauspieler Justus von Dohnányi, Axel Prahl oder Bjarne Mädel machten den u. a. vom ZDF koproduzierten Kinofilm zu einem gesamtdeutschen Projekt.

Ostanteil proportional zur Gesamtbevölkerung

Demnach sind seit 1990 in Deutschland über 100 Märchenfilme entstanden, die entweder vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ARD, ZDF) oder von freien Produktionsfirmen hergestellt wurden. Doch untermauern die Statistiken und Filmbeispiele die These, dass es im bundesdeutschen Märchenfilm heute noch eine „Repräsentationslücke“ von DDR- oder ostdeutsch-sozialisierten Filmemacherinnen und -machern gibt?

Vor dem Hintergrund, dass etwa 17 Prozent aller Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ostdeutscher Herkunft sind (vgl. Kollmorgen 2021, S. 235) und diese Zahl als Vergleichsgröße gilt, wirkt der Regieanteil im öffentlich-rechtlichen Rundfunk von 19 Prozent (ARD: „Sechs auf einen Streich“) und 15 Prozent (ZDF: „Märchenperlen“) sowie der Drehbuchanteil von 14 Prozent (ARD: „Sechs auf einen Streich“)** relativ proportional. Nur der ‚ostdeutsche’ Drehbuchanteil am ZDF-Märchenfilm von 6 Prozent ist unterproportional.**

Die Zahlen zeigen zudem wenig überraschend, wenn die beiden ‚Ost-Landesanstalten’ RBB und MDR an Märchenfilmen der ARD-Reihe „Sechs auf einen Streich“ beteiligt sind, werden für die Posten Drehbuch und Regie ebenso ostdeutsche Künstlerinnen und Künstler interessant. Zudem wirkt sich die Beteiligung ostdeutscher Produktionsfirmen, beispielsweise der „Kinderfilm-GmbH“, auf den Anteil im Osten sozialisierter Akteure und Akteurinnen aus.

ARD-Landesanstalten mit ‚Lokalpatriotismus’

Dennoch lässt das nicht pauschal den Schluss zu, die in Thüringen bzw. Sachsen-Anhalt ansässige Firma arbeite vorrangig mit ostdeutschem Personal, im Unterschied zu im Westen ansässigen Produktionsfirmen.

Dafür spricht, dass „Kinderfilm“ auch ZDF-Märchenfilme verantwortete, die eine westdeutsche Regisseurin (Anne Wild: „Hänsel und Gretel“, 2006) oder einen westdeutschen Regisseur (Frank Stoye: „Der Zauberlehrling“, 2017; „Der süße Brei“, 2018) rekrutierten. Das gilt auch für die von „Kinderfilm“ produzierten ARD-Märchenfilme „König Drosselbart“ (D 2008), „Die Gänsemagd“ (D 2009) und „Rotkäppchen“ (D 2012) – alle in der Regie der Münchnerin Sibylle Tafel.

Rotkäppchen (D 2012): Der Wolf (Edgar Selge) mit der Titelfigur (Amona Aßmann) im Wald / © HR/Felix Holland

Rotkäppchen (D 2012): Der Wolf (Edgar Selge) mit der Titelfigur (Amona Aßmann) im Wald / © HR/Felix Holland


Trotzdem scheint es, dass „Kinderfilm“ – im Gegensatz zu im Westteil Deutschlands ansässigen Produktionsfirmen – ein Stück weit sensibilisierter mit der Rekrutierung von Filmschaffenden umgeht. Andererseits kann dem Unternehmen, wie auch einigen ost- und westdeutschen ARD-Landesrundfunkanstalten allgemein vorgehalten werden, dass sie einen ‚Lokalpatriotismus’ bedienen, das heißt: vor allem Filmschaffende engagieren, die auf dem Gebiet der jeweiligen Rundfunkanstalt oder eines Bundeslandes leben und für den Sender bereits arbeiten.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Wenn RBB und MDR keine oder weniger im Osten sozialisierte Künstlerinnen und Künstler rekrutieren würden, lägen die Anteile bei Regie und Drehbuch deutlich unter dem erwähnten quantitativen Minderheitenstatus der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung (17 Prozent). Denn die anderen sieben im Westen ansässigen Landesanstalten NDR, RB, WDR, HR, SWR, BR und Saarländischer Rundfunk (SR) würden das mit dem von ihnen engagierten Ostpersonal nicht auffangen.

Die ostdeutsche Übernahme

Doch wie wirkt sich der Ost-Regieanteil von 19 bzw. 15 Prozent sowie -Drehbuchanteil von 14 bzw. 6 Prozent auf die öffentlich-rechtliche Märchenfilmproduktion** aus? Folgen daraus unmittelbare Defizite?

Glaubt man Josef Göhlen, ehemaliger Leiter des Kinderprogramms beim HR und ZDF, so ist es genau umgekehrt: Der heutige bundesdeutsche Märchenfilm ist eigentlich ein DEFA-Märchenfilm 2.0. Denn für Göhlen orientieren sich die ARD- und ZDF-Märchen „an einer tradierten Märchendramaturgie, wie sie seinerzeit insbesondere von der ostdeutschen Produktionsfirma DEFA gepflegt wurde“ (Gangloff 2016, S. 8f.). Damit meint er, dass darin die Armen und Unterdrückten immer zu den im ethischen Sinn Guten, die Reichen dagegen durchgehend zu den Bösen zählten. Er halte es für einen großen Fehler, diese Dramaturgie nachzuahmen.

Das tapfere Schneiderlein (DDR 1956): König Griesgram (Fred Kronström), Prinz Eitel (Horst Drinda), Prinzessin Liebreich (Gisela Kretzschmar) gelten in dem DEFA-Märchenfilm als die Bösen / © MDR

Das tapfere Schneiderlein (DDR 1956): König Griesgram (Fred Kronström), Prinz Eitel (Horst Drinda), Prinzessin Liebreich (Gisela Kretzschmar) gelten in dem DEFA-Märchenfilm als die Bösen / © MDR


Die Schweizer Filmkritikerin Christine Lötscher meint, dass sich die ARD- und ZDF-Adaptionen zudem gestalterisch „an der historisierenden Ästhetik der DEFA-Märchenfilme“ (Lötscher 2017, S. 310) orientieren. Und: Wie den DDR-Produktionen liege dem öffentlich-rechtlichen Märchenfilm „eine Analyse und Interpretation der Textvorlage zugrunde; die zeitlosen Konflikte der Figuren werden konkretisiert, psychologisiert und in die Gegenwart übertragen“ (ebd. S. 311). Allerdings gelinge es eher selten, den ganz eigenen Zauber der DEFA-Filme zu reproduzieren.

Daraus wäre auf die hier diskutierte Frage zu schließen, dass sich seit 1990 keine westdeutsche „Übernahme“ in der gesamtdeutschen Märchenfilmproduktion, sondern umgekehrt eine ostdeutsche „Übernahme“ vollzogen hat – wenn auch ‚nur’ in dramaturgischer und gestalterischer Hinsicht.

Diversität: Frauenanteil und Migrationshintergrund

Gleichwohl bleibt damit die Frage nach einer angemessenen personellen ostdeutschen Teilhabe in der bundesdeutschen Märchenfilmproduktion bestehen. Flankiert wird sie allerdings im 21. Jahrhundert mit der Forderung nach einer generellen Diversität in diesem Filmgenre: Die stichprobenartigen Statistiken zeigten beispielsweise, dass der Frauenanteil – nicht nur im Regie- und Drehbuchfach – sehr gering ist.

Zudem sind Filmschaffende mit Migrationshintergrund noch Ausnahmen. Der deutsch-türkische Regisseur Cüneyt Kaya („Das Märchen vom goldenen Taler“, 2020), der in Istanbul geborene Regisseur und Drehbuchautor Su Turhan („Die drei Federn“, 2014; „Prinzessin Maleen“, 2015; „Der starke Hans“, 2020) oder der in Vietnam geborene Kameramann und Regisseur Ngo The Chau (u. a. „Die Hexenprinzessin“, D/CZ, 2020) sind drei Beispiele. Ebenso lassen sich hier der Finne Hannu Salonen („Des Kaisers neue Kleider“, 2010) oder die in Stockholm geborene deutsche Regisseurin Maria von Heland („Die Sterntaler“, 2011; „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, 2013) nennen.

Die Hexenprinzessin (ČZ/D 2020): Zottel (Charlotte Krause), Prinz (Jerry Hoffmann), Bero (J. Vogel) / © ZDF/Conny Klein

Die Hexenprinzessin (ČZ/D 2020): Zottel (Charlotte Krause), Prinz (Jerry Hoffmann), Bero (J. Vogel) / © ZDF/Conny Klein


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MEHR ZUM THEMA
DDR reloaded: Der identitätsstiftende DEFA-Märchenfilm

Die Frage nach einer ‚West-Dominanz’ oder einer ‚Ost-Verdrängung’ im deutschen Märchenfilmgenre sollte deshalb um andere Gruppen (Frauen, Migrationshintergrund) in den nächsten Jahren erweitert werden. Um das personelle Defizit ausgeglichener zu gestalten, braucht es nicht unbedingt starre Quotenregelungen. Dafür sensibilisierte Filmschaffende in den Chefinnen- und Chefetagen wären schon einmal ein Anfang.

* Ohne den Märchenfilm „Zwerg Nase“ (D, 2008, R: Felicitas Darschin). Dieser entstand im Auftrag des BR, wird aber zu den ZDF-„Märchenperlen“ gezählt, obwohl der Sender nicht daran beteiligt war.

** Die Herkunft der Filmschaffenden wurde in öffentlichen Quellen (Internet, Fachmedien) recherchiert und/oder individuell bei den Künstlerinnen und Künstlern angefragt (E-Mail). Da nicht zu allen Filmschaffenden die Herkunft recherchiert werden konnte, können die Zahlen prozentual leicht abweichen (Stand: 24.3.2022).

Verwendete Quellen:


Headerfoto: Die kluge Bauerntochter (BRD 2010): Die Titelfigur (Anna Maria Mühe, l.) und ihre Freundin die Magd (Sabine Krause) bestaunen das Fernrohr des Königs / Foto: MDR/Sandy Rau

Die goldene Jurte (DDR/MNG 1961): Dawadorshi (Batsuchijn Zorig) erhält am Ende das prächtige Rundzelt / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Kunst und Krise: Die goldene Jurte (DDR/MNG 1961)

Groß angekündigt und von der Politik vereinnahmt, erfüllt die erste deutsch-mongolische Koproduktion nicht die in sie gesetzten Erwartungen. Dennoch verändert „Die goldene Jurte“ den Blick auf das populäre Märchengenre.

Anfang der 1960er-Jahre steckt der DEFA-Märchenfilm wieder einmal in der Krise. Die durchlebte das staatliche Filmstudio zwar auch schon Mitte der 1950er-Jahre, als mehrere Produktionen – darunter „Das tapfere Schneiderlein“ (1956, R: Helmut Spieß) und „Das singende, klingende Bäumchen“ (1957, R: Francesco Stefani) – als künstlerisch ‚misslungen’ abgestempelt wurden, was wiederum den kulturpolitischen „Eiszeit“- und „Tauwetter“-Perioden geschuldet war.

Vom „Kälbchen“ bis zum „Kleid“

Doch diesmal scheint das Dilemma weitaus größer. So wird „Das hölzerne Kälbchen“ (1961, R: Bernhard Thieme), eine Verfilmung frei nach dem Grimm’schen „Das Bürle“, im April 1960 von der staatlichen Filmabnahmekommission abgelehnt und erst in einer überarbeiteten Fassung im Dezember zugelassen (vgl. Simons 2003, S. 45–47). Größere Filmkritiken unterbleiben.

Auch „Das Zaubermännchen“ (1960, R: Christoph Engel, Erwin Anders), eine „Rumpelstilzchen“-Adaption, scheint den Filmverantwortlichen suspekt: Denn es erlebt keine viel beachtete Uraufführung in der Hauptstadt, sondern startet überraschenderweise in nur einem einzigen Berliner Kino, wo es nur kurz läuft (29.7.–1.8.1960, Jugendfilmtheater Münz, Berlin, Münzstraße 5) und ebenso von den Hauptstadtredaktionen ‚übergangen’ wird.

Der Märchen-Satire „Das Kleid“ (R: Konrad Petzold), frei nach Hans Christian Andersens „Des Kaisers neue Kleider“ ergeht es im Sommer 1961 noch schlimmer, denn die Produktion wird erst gestoppt und am Ende ganz verboten. Grund sind eine ganze Reihe von Anspielungen und frechen Überspitzungen auf diktatorische Herrschaftszustände, in denen Filmfunktionäre die DDR-Zustände zu erkennen glauben (vgl. Schlesinger 2021).

Festliche Premiere „Die goldene Jurte“

Dabei sollte „Das Kleid“ – wie auch die deutsch-mongolische Zusammenarbeit „Die goldene Jurte“ über ein prächtiges Rundzelt – eines der Glanzlichter der DEFA-Märchenfilmproduktion des Jahrgangs 1961 werden. Gerade in den ersten Gemeinschaftsfilm der DDR und der Mongolischen Volksrepublik (MVR) setzt man große Hoffnungen.

Die festliche Premiere findet am 27. Juni 1961 in der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator statt; ranghohe Politiker und Mitglieder des Filmstabs aus beiden Ländern sind dabei. Die Meldung schafft es in der „Berliner Zeitung“ (29.6.1961) sogar auf Seite 1, im CDU-Zentralorgan „Neue Zeit“ (29.6.1961) immerhin auf Seite 2. Die deutsche Uraufführung ist im Juli 1961; sie wird aber bereits weniger stark in der Presse hervorgehoben.

Gleichwohl ist die DDR ein wenig stolz, dass der noch junge Arbeiter-und-Bauern-Staat mit dem weltweit zweiten sozialistischen Staat (nach der Sowjetunion) solch ein Gemeinschaftsprojekt gestemmt hat. Seit 1950 gibt es zwischen beiden Ländern diplomatische Beziehungen, die als eng und herzlich gelten. Nun soll im kulturellen Bereich mit dem Märchenfilm, an dem die mongolische Produktionsfirma Mongolkino beteiligt ist, ein neues Kapitel aufgeschlagen werden.

Worüber erzählt „Die goldene Jurte“?

„Die goldene Jurte“ enthält Motive aus einem mongolischen Märchen und erzählt vom alten Hirten Pagwa (Zaagani Zegmed) im Tal der roten Blumen, dem der weise Arat (Dshambaagijn Lubsandshamdz) einst eine Truhe schenkte. Sie garantiert Pagwa und seinen drei Söhnen in der trockenen Steppe das Überleben (ein Teich mit nie versiegendem Wasser für Mensch und Tier). Doch die Truhe dürfe niemals geöffnet werden, weil sonst der Teich austrockne.

Die goldene Jurte (1961): Jorrup (S. Suchbaatar, l.) und Jombo (G. Zegmed) / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Die goldene Jurte (1961): Jorrup (S. Suchbaatar, l.) und Jombo (G. Zegmed) / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Aber die älteren, faulen und habgierigen Brüder Jorrup (Surengijn Suchbaatar) und Jombo (Gambodshawin Zegmed) halten sich nicht daran und stürzen alle ins Verderben. Dawadorshi (Batsuchijn Zorig), der jüngste Sohn – edel, hilfreich und gut – fragt den weisen Arat um Hilfe, wird von ihm geprüft und bringt am Ende das Leben, resp. das Wasser zurück ins Tal, in dem alle wieder glücklich leben können.

Filmdreh in der mongolischen Steppe

Kinoplakat: Die goldene Jurte (DDR/MNG 1961) / © Progress/DEFA-Stiftung

Kinoplakat: Die goldene Jurte (DDR/MNG 1961) / © Progress/DEFA-Stiftung

Für die Filmaufnahmen reiste das DEFA-Team 1960 mit „[m]ehrere[n] Tausend Kilo Gepäck“ in die MVR, erst in die Hauptstadt, dann weiter in menschenleere, grasbewachsene Steppen mit ihren bizarren Felsformationen, die als fantasievolle Märchenkulisse dienen sollten. Etwa einhundert Drehtage waren geplant (vgl. Rader 2021, S. 97, 131).

„Die goldene Jurte“ schlägt damit auch im Szenenbild ein neues Kapitel für die DEFA-Märchenfilmproduktion auf. Denn im vorherigen Jahrzehnt entstanden Außenaufnahmen zuvorderst auf dem Studiogelände in Potsdam-Babelsberg und nur vereinzelt an Außendrehorten en plein air (franz., dt. „im Freien“). Dazu zählen „Das Feuerzeug“ (1959, R: Siegfried Hartmann), „Der Teufel vom Mühlenberg“ (1954, R: Herbert Ballmann) und „Das kalte Herz“ (1950, R: Paul Verhoeven).

Nicht zu vergessen ist ebenso, dass der Märchenfilm – bewusst oder unbewusst – erstmals Bilderwelten bedient, die wenige Jahre später mit dem Genre des deutschen Indianerfilms bzw. Western in Ost (1966–1978, mit Gojko Mitić) und West (z. B. „Winnetou“-Filme, 1962–1968) verbunden, aber freilich schon viel früher in US-amerikanischen Abenteuerfilmen bedient werden, wie z. B. rasante Verfolgungsjagden zu Pferd.

Folkloristisch geprägte Märchenbilder

Kinoplakat: Die goldene Jurte (DDR/MNG 1961) / © Progress/DEFA-Stiftung

Kinoplakat: Die goldene Jurte (DDR/MNG 1961) / © Progress/DEFA-Stiftung

Dass diese Ästhetik mitunter zugleich mit einer tradierten asiatisch-mongolischen Bildsprache einhergeht, ist bislang zu wenig untersucht worden. Kinofilme wie „Erwachen“ (MNG, 1957, R: S. Genden; TV-SD: 25.11.1960, DFF) und „Der Bote des Volkes“ (MNG, 1959, R: Dshigdshid; TV-SD: 13.7.1961, DFF), die damals in der DDR anliefen, können hier Antworten geben.

Kameramann Erich Gusko, erprobt im DEFA-Märchenfilm (u. a. „Das Feuerzeug“; „Frau Holle“, 1961, R: Gottfried Kolditz), verantwortet die ‚neuen’, oftmals „dokumentarisch anmutenden“ Landschafts-Bilderwelten, die „Die goldene Jurte“ von Beginn an durchziehen (Rader 2021, S. 131). Dazu zählen später ebenso folkloristisch geprägte, farbenfrohe Marktszenen, die Einblicke in die traditionelle mongolische Alltagskultur sowie in das Kunsthandwerk geben wollen.

Im Gegensatz zu Drehbuch (Kurt Bortfeldt, Sengiin Erdene), Regie (Gottfried Kolditz, Rabschaa Dordschpalam), Bauten (Alfred Tolle, L. Gawaa) sowie Produktions- und Aufnahmeleitung, die personell gemeinschaftlich austariert sind, führt Gusko die Kamera aber allein.

Kontrastreiches Figurenensemble

Das Märchen selbst ähnelt in seiner Erzählstruktur dem Brüdermärchen: Darin sind mehrere Brüder die Helden, von denen der Jüngste, oftmals zurückgesetzt, die anderen (meist älteren) in seinen Tugenden überragt. Außerdem stehen dem Jüngsten Helferfiguren (Mentor) zur Seite, die seinen Charakter prüfen und ihn unterstützen, wie z. B. im Märchen „Die goldene Gans“, das später von der DEFA verfilmt wird (1964, R: Siegfried Hartmann).

Die dem Volksmärchen innewohnenden starken Kontraste „mit ihrer Schwarzweißmalerei und durchschaubaren Konflikten“ (Horn 1996, Sp. 246) sind in Drehbuch und Film allerdings nicht abgemildert; sie durchziehen unverändert Figuren, Sprache, Struktur und Moral der Geschichte und lassen den Märchenfilm mitunter schablonenhaft und flach erscheinen.

Die goldene Jurte (1961): Dawadorshi (B. Zorig), Jorrup (S. Suchbaatar), Jombo (G. Zegmed, v. l. n. r.) / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Die goldene Jurte (1961): Dawadorshi (B. Zorig), Jorrup (S. Suchbaatar), Jombo (G. Zegmed, v. l. n. r.) / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel


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TV-TIPP
Die goldene Jurte (1961): Sonnabend, 6. September 2025 um 11.30 Uhr im RBB.
Die goldene Jurte (1961): Sonntag, 23. November 2025 um 16.15 Uhr im MDR.

Womöglich hätte ein ausdifferenziertes Figurenensemble, z. B. ein Trickster, den man Dawadorshi als komischen Begleiter an die Seite stellt, jene Schwarzweißmalerei abmildern können, denn: er „[…] bringt Helden wie Publikum beizeiten wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurück“ (Vogler 1997, S. 151).

Dabei versuchen Drehbuch/Regie durchaus, das Böse in Gestalt der beiden älteren Brüder nuanciert darzustellen, wenn Jorrup als klug, aber ebenso gefährlich, und Jombo als dümmlich, aber ebenso manipulierbar agiert. So ‚triumphieren’ die bösen Figuren in ihrem (Schau-)Spiel in gewisser Weise gegenüber dem naiv-guten Helden – auch wenn sie am Ende geläutert sind.

Das Kostüm unterstützt die charakterlichen Unterschiede, wenn Jorrup und Jombo herausgeputzt sind und Dawadorshi im Verhältnis dazu eher schlicht wirkt (Masken: Gerhard Petri).

„Nicht auf Wunder warten“

Auch die erzählerische Botschaft des Märchenfilms ist – im Vergleich mit dem klassischen Volksmärchen – konkretisiert, wenngleich unter ideologischen Gesichtspunkten.

So spielt der weise Arat die übergeordnete Instanz, die dem Geheimnisvollen, Unerklärlichen eine Absage erteilt (obgleich er sich selbst in den Wolfsjäger Arasch verwandelt, um Menschen zu prüfen, und Zauberdinge, wie einen Wunderpfeil, verschenkt) sowie rationales Handeln lobt („Besinnen muss man sich, nicht auf Wunder warten, den Ursachen der Not nachgehen“).

Die goldene Jurte (1961): Der weise Arat (D. Lubsandshamdz) prüft die Menschen / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Die goldene Jurte (1961): Der weise Arat (D. Lubsandshamdz) prüft die Menschen / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel


Zudem setzt sich der Weise über ein Verbot hinweg, „die heilige mongolische Erde aufzubrechen, da er dies als Teil des Unterdrückungsmechanismus’ der Herrschenden ansieht. Statt dessen möchte er die Menschen lehren, die Schätze des Bodens für sich nutzbar zu machen“ (König/Wiedemann/Wolf 1996, S. 123).

Hier erfüllen sich zugleich Erwartungen von DDR-Filmfunktionären, wie z. B. Alexander Abusch, der zu dieser Zeit Kulturminister in der DDR ist. Er plädiert nämlich für solche Märchenstoffe, „die nicht der Verbreitung des Mystizismus dienen, sondern das Kind im Geiste der […] Liebe für das arbeitende Volk erziehen“ sollen (Abusch 1958, S. 265).

Dennoch werden diese zurechtgerückten Botschaften mit klassischem Märcheninstrumentarium wie der hier fast überstrapazierten Zahlensymbolik (drei) kombiniert.

Klassische Zahlensymbolik

Dazu zählt z. B. Dawadorshis Aufbruch zum weisen Arat, um von ihm Antworten auf drei Fragen zu erhalten: Wie wird sein kranker, von Schwermut befallener Vater wieder gesund? Weshalb ist die Quelle eines Flusses versiegt, der Mensch und Tier das Überleben sichert? Und wie wird das blinde Mädchen Sarren-Gerrel (Zedendambin Nordshmaa), in das sich Dawadorshi verliebt hat, wieder sehend?

Die goldene Jurte (1961): Dank Dawadorshi kann Sarren-Gerrel (Z. Nordshmaa) wieder sehen / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Die goldene Jurte (1961): Dank Dawadorshi kann Sarren-Gerrel (Z. Nordshmaa) wieder sehen / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Geschickt verbindet hier das Autorenduo sowohl populäre Stoffe (Märchenheld-Reise) als auch Motive des Mangels (kranker Vater, versiegte/r Fluss/Quelle), die aus anderen Erzählsammlungen bekannt sind, beispielsweise den „Kinder- und Hausmärchen“ (u. a. „Das Wasser des Lebens“, „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“). Im Unterschied dazu muss sich der Held aber weder in einem Schloss noch in der Hölle bewähren, sondern auf dem Meeresgrund.

Die goldene Jurte (1961): Mit dem Spiegeltrickverfahren erscheint der Wasser-Khan (K. Mühlhardt) riesig groß / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Die goldene Jurte (1961): Mit dem Spiegeltrickverfahren erscheint der Wasser-Khan (K. Mühlhardt) riesig groß / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel


Denn als Dawadorshi die Quelle zum versiegten Fluss freilegt (nicht mit Zauber, aber mit Köpfchen und Muskelkraft), rettet er auch einen sprechenden Fisch: Dieser gibt sich als Tochter (Evelyn Cron) des mächtigen Wasser-Khans (Kurt Mühlhardt) zu erkennen. Im Übrigen die beiden einzigen Rollen, die vom DDR-Schauspielensemble übernommen werden (wobei ihr ‚europäisches’ Aussehen in gewisser Weise als ‚Anderssein’ instrumentalisiert wird).

Der Herrscher prüft Dawadorshi in seinem Unterwasserreich ebenso dreimal, wofür der Held als Belohnung wiederum drei Zaubergegenstände erhält: eine Tarnkappe, ein Hämmerchen, das eine goldene Jurte herbeizaubert, und ein Schafsfell, das Regen bringt. Später setzt er die Wunderdinge sinnhaft in der ‚Oberwelt’ ein.

Unterwasserreiche im Sowjet-Märchenfilm

Diese ‚Unterwassersequenz’, die im Studio entsteht, unterscheidet sich in ihrem fantasievollen Dekor stark von den naturalistisch geprägten Aufnahmen (vgl. Rader 2021, S. 132–134). Stofflich-erzählerisch bedient das Wasserreich dennoch bekannte Gegenentwürfe zum Irdischen, wie in der europäischen Märchenliteratur das „Frau-Holle“-Reich oder die Teufelshölle.

Feuer, Wasser und Posaunen (1968): Wassja (A. Katyschew) weigert sich, die Meeresprinzessin zu heiraten / © DEFA

Feuer, Wasser und Posaunen (1968): Wassja (A. Katyschew) weigert sich, die Meeresprinzessin zu heiraten / © DEFA


Filmisch findet es sich im sowjetischen Märchenfilmkino der 1960er-Jahre, z. B. in „Die verzauberte Marie“ (1960), „Feuer, Wasser und Posaunen“ (1968) und „Die schöne Warwara“, 1969, alle R: Alexander Rou). Entgegen der Vorstellung aus der russischen Folklore, „der Ort »unter dem Wasser« sei der Sitz des Bösen“ (Berger 1990, S. 191), was in den drei genannten Produktionen humoristisch flankiert wird, scheint das Unterwasserreich in „Die goldene Jurte“ aber zu wenig erzählerisch in die Haupthandlung integriert.

(Was auch mit dem szenenbildnerischen und tricktechnischen Aufwand, an dem der DEFA-Spezialist Ernst Kunstmann beteiligt ist, in keinem Verhältnis steht – obgleich damit andererseits eine immer wieder eingeforderte ‚Märchenhaftigkeit’ bedient wird.)

Eher ablehnende Filmkritiken

Als der DEFA-Film in den DDR-Kinos startet, wird gerade diese Sequenz oft kritisiert. „Neues Deutschland“ (16.7.1961) ist „von der affektierten Buntheit des Zwischenspiels im Reich des Wasserkhans“ gar nicht angetan. Und für die „Neue Zeit“ versinke das Unterwasserreich „gänzlich im Abziehbilderklischee und in mißglückten Phantasieaufnahmen“ (G. S. 1961, S. 6).

Davon abgesehen ist aber auch das Gesamturteil der meisten Rezensentinnen und Rezensenten eher ablehnend. Der Märchenfilm hat anscheinend die Erwartungen nicht erfüllt – und reiht sich damit ein in die vorhergehenden Produktionen der Jahre 1960/61. Nur wenige finden Lob, z. B. über die farbigen Kameraaufnahmen der Landschaft und das Schauspiel der mongolischen Darstellerinnen und Darsteller.

Die goldene Jurte (1961): Die blinde Sarren-Gerrel (Zedendambin Nordshmaa, l.) / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel

Die goldene Jurte (1961): Die blinde Sarren-Gerrel (Zedendambin Nordshmaa, l.) / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel


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MEHR ZUM THEMA
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Dabei geht ein wichtiger Aspekt fast gänzlich unter, den als einzige die Parteizeitung „Bauern-Echo“ (20.7.1961) positiv heraushebt, wenn sie schreibt: „Der Film […] hilft uns, den fernen Freund besser kennenzulernen“ (zitiert nach König/Wiedemann/Wolf 1996, S. 124). Wenn das ein Märchenfilm schafft, kann er durchaus zu den gelungenen gezählt werden.

Film: „Die goldene Jurte“ (DDR/MNG, 1961, R: Gottfried Kolditz, Rabschaa Dordschpalam). Ist auf DVD erschienen.

Verwendete Quellen:

  • Abusch, Alexander: Aktuelle Probleme und Aufgaben unserer sozialistischen Filmkunst. In: Deutsche Filmkunst 6 (1958), Materialien, Nr. 9, S. 261–270, vgl. auch [o. A.]: Das Feuerzeug. In: Filmspiegel 6 (1959), Nr. 22, S. 5f.
  • Berger, Eberhard: Die schöne Warwara (1969). In: Berger, Eberhard/Giera, Joachim (Hrsg.): 77 Märchenfilme. Ein Filmführer für jung und alt. Berlin: Henschel, 1990, S. 187–191.
  • „Der Bote des Volkes“ (MNG, 1959, R: Dshigdshid). In: Filmdienst – das Portal für Kino und Filmkultur (abgerufen: 28.9.2025)
  • „Erwachen“ (MNG, 1957, R: S. Genden). In: Filmdienst – das Portal für Kino und Filmkultur (abgerufen: 28.9.2025)
  • „Die goldene Jurte“ (DDR/MNG, 1961, R: G. Kolditz, R. Dordschpalam). In: Filmportal (abgerufen: 10.10.2025)
  • G. S.: Der dritte Sohn rettet das Tal. Deutsch-mongolischer Märchenfilm: „Die goldene Jurte“. In: Neue Zeit 17 (1961), Nr. 169, 23.7.1961, S. 6.
  • H. H.: Legende von der Tugend. Der farbige deutsch-mongolische Gemeinschaftsfilm „Die goldene Jurte“. In: Neues Deutschland 16 (1961), Nr. 194, 16.7.1961, S. 4.
  • Horn, Katalin: Kontrast. In: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet von Kurt Ranke. Hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich [u. a.]. Berlin/New York: de Gruyter, 1996, Bd. 8, Sp. 245–252.
  • König, Ingelore/Wiedemann, Dieter/Wolf, Lothar (Hrsg.): Die goldene Jurte (1961). In: Dies.: Zwischen Marx und Muck. DEFA-Filme für Kinder. Berlin: Henschel, 1996, S. 122–124.
  • Rader, Corinna Alexandra: Die goldene Jurte (1961). Dies.: Von wahren Kunstwelten. Szenographie im DEFA-Märchenfilm. Weimar: VDG, 2021, S. 130–134.
  • Schlesinger, Ron: Vor 60 Jahren – Der DDR-Film, der wegen einer Pappmauer verboten wurde. In: t-online (vom 13.8.2021, abgerufen: 27.9.2025)
  • Simons, Rotraut: „Der Pfarrer bleibt vom Bild her problematisch“. Ausgewählte Dokumente der Auseinandersetzung mit der Darstellung von Christen in Kinofilmen in der DDR 1956 bis 1989/90. Schriftenreihe des Instituts für Vergleichende Staat-Kirche-Forschung, H. 13, Berlin: 2003, S. 45–47.
  • Vogler, Christopher: Die Odyssee des Drehbuchschreibers. Über die mythologischen Grundmuster des amerikanischen Erfolgskinos. Frankfurt a. M.: Zweitausendeins, 1997
  • [o. A.]: Festliche Premiere. In: Neue Zeit 17 (1961), Nr. 148, 29.6.1961, S. 2.
  • [o. A.]: Festliche Premiere für „Die goldene Jurte“. Erster Gemeinschaftsfilm DDR – Mongolische Volksrepublik. In: Neues Deutschland 16 (1961), Nr. 177, 29.6.1961, S. 5.
  • [o. A.]: „Die goldene Jurte“. In: Berliner Zeitung 17 (1961), Nr. 177, 29.6.1961, S. 1.


Headerfoto: Die goldene Jurte (DDR/MNG 1961): Dawadorshi (Batsuchijn Zorig) erhält am Ende ein prächtiges Rundzelt / © MDR/DEFA-Stiftung/Peter Blümel